Rezension

Abgründe

Der letzte Traum -

Der letzte Traum
von Faye Hell

Bewertet mit 5 Sternen

Als Leser begleitet man in diesem Buch die Erzählerin, die sich auf ihre allerletzte Reise macht. Ein Roadtrip, auf dem sie immer wieder Menschen kennen lernt, die ihre Lebensgeschichte erzählen. Ungeschönt und ungefiltert. Ein Roadtrip in die menschlichen Abgründe und fehlende Moral. Nicht zuletzt ein Roadtrip zu sich selbst.

Schon allein das Cover ist sehr atmosphärisch und düster und hat mich wirklich neugierig gemacht.

Als ich dann mit dem Lesen begonnen habe war ich begeistert. Der Schreibstil ist poetisch, schockierend derb und außergewöhnlich ehrlich. Nichts wird geschönt oder mit blumigen Worten umschrieben und man kann dadurch ganz tief in die Geschichte eintauchen. Faye Hell erzählt mit harten Worten von den menschlichen Abgründen, lässt einen seine eigene Moral hinterfragen und stellt dabei ganz klar fest, dass wir alle selbst für uns verantwortlich sind. Die Triggerwarnung des Verlags sollte dabei unbedingt ernst genommen werden, denn die Geschichte ist nichts für schwache Nerven.

Besonders gut haben mir auch die Charaktere gefallen. Die Autorin hat es geschafft, die hässlichsten Seiten jedes einzelnen darzustellen und sie trotzdem als menschlich und meist auch liebenswert zu betrachten.

Zum Beispiel Sebana, die nach einem Massaker zur Einsiedlerin wird und vielleicht, vielleicht aber auch nicht zur Kannibalen.

Oder Mateo, der in seinem Leben schreckliche Entscheidungen getroffen hat, aber immer noch ein gutes Herz hat.

Auch die Atmosphäre im Buch ist unglaublich gut gelungen. Hier wurde die Apokalypse bildgewaltig und doch nüchtern und authentisch beschrieben.

Der letzte Traum konnte mich wirklich sehr begeistern und ich kann es sehr empfehlen.