Rezension

Abgründiger Schrecken

Roter Herbst in Chortitza - Tim Tichatzki

Roter Herbst in Chortitza
von Tim Tichatzki

Tim Tichatzki: Roter Herbst in Chortitza - Nach einer wahren Geschichte, gelesen von Makke Schneider, erschienen im Brunnen Verlag

(MP3-CD: 13h 20min)

Anhand zweier Lebenswege, die unterschiedlicher nicht sein könnten, beschreibt der Autor die Erlebnisse von Maxim und Willi von 1919-1947 im Russischen Reich. Was der Bürgerkrieg im Zusammenhang mit der Auffassung verschiedenen Glaubens und unterschiedlicher Ideale mit einem Leben anrichten kann, erzählt Tim Tichatzki in ergreifenden, teils schonungslosen Worten. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Geschichte auf Tatsachen beruht, vor denen niemand die Augen verschließen kann. Schwere Kost, die mich während des Hörens der fast 14 stündigen CD oft innehalten lies, und mich noch nach Beenden des Hörbuches beschäftigt. Trotz der Grausamkeiten sind die einzelnen Hauptakteure und Nebendarsteller hervorragend in Szene gesetzt und agieren nach ihrer jeweiligen Überzeugung. Daher durchdringt die Glaubwürdigkeit jede gehörte Zeile. Fassungslos, zu welch unmenschlichen Taten die zivilisierte Menschheit fähig ist! Fassungslos auch, welch standhafte Überzeugung und Haltung aus einem Glauben erwachsen und bestehen kann!

Makke Schneider liest "Roter Herbst in Chortitza" sehr überzeugend und verleiht dem ganzen Geschehen eine Eindringlichkeit, der man sich nicht entziehen kann. Durch seine Stimme gewinnen die Protagonisten nochmals an Stärke und einzelne Charakterzüge und Äußerungen bekommen deutlich mehr Schärfe.

Fazit: Hier liest und hört man einen aufrüttelnden Roman, eine tragische Geschichte, ein Zeitzeugnis gegen das Schweigen, grandios in Szene gesetzt, emotional, traurig, nichts für sanfte Gemüter!