Rezension

Abklatsch seines Vorgängers

Die Analphabetin, die rechnen konnte - Jonas Jonasson

Die Analphabetin, die rechnen konnte
von Jonas Jonasson

Bewertet mit 1 Sternen

Inhalt:
Dies ist die Geschichte der jungen Afrikanerin Nombeko, die trotz Analphabetismus ein reines Rechengenie ist, irgendwie zufällig dabei hilft nukleare Sprengköpfe zu konstruieren und ganz nebenbei auch noch Verhandlungen mit den mächtigen Menschen dieser Welt führt. Nach einem besonders wichtigen Geschäft führt ihr Weg sie nach Schweden wo sie schließlich auf ihre große Liebe trifft. Da wiederum bringt nicht nur ihr eigenes Leben sondern auch gleich die gesamte Weltpolitik durcheinander.

Meinung:

Ich bin generell der Meinung dass man Bücher immer als Individuen betrachten sollte, trotzdem komme ich nicht umhin bei diesem Buch immer wieder Vergleiche zu seinem Vorgänger „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ zu ziehen. Natürlich darf man in der Regel damit rechnen dass ein Autor seinem Stil treu bleibt oder er aber, nachdem er einmal mit einer Linie erfolgreich war, diese weiter verfolgt. Dass gerad dieses Verhalten nicht immer positiv ist zeigt sich leider deutlich bei diesem, seinem zweiten, Buch „Die Analphabetin, die rechnen konnte“. Schon von Anfang an konnte mich das Buch nicht so sehr fesseln wie ich es mir erhofft hatte. Bereits die Protagonistin schafft es nicht mich charakterlich für sich zu gewinnen sondern wirkt die meiste Zeit eher vorlaut auf mich und ein wenig wie das Fähnchen im Wind. Teilweise wechselt sie ihre Meinungen und Ansichten schneller als man gucken kann was sie in meinen Augen leider äußerst unsympathisch erscheinen lässt.

“»Du warst ein grässlicher Mensch, aber du konntest unterhaltsame Lügen erzählen. Du wirst mir fehlen. Oder zumindest deine Bücher«
Daraufhin machte sie Thabo den Mund auf und holte vierzehn ungeschliffene Diamanten heraus, genau die Anzahl, die in seinen Zahnlücken Platz gefunden hatte.“ (Seite 30)

Im Grunde handelt es sich bei diesem Buch um nichts neues. Was bei seinem Vorgänger ein alter schwedischer Sprengstoffexperte namens Allan war ist in diesem Buch ein junges, weibliches Rechengenie namens Nombeko aus Afrika. Was man bereits aus dem vorigen Buch kennt wird hier bis zum Umfallen nochmals aufgewärmt serviert. Lediglich die Protagonisten sowie deren Hintergund und ihre Geschichte haben sich geändert und es wurden andere historische Ereignisse und andere politische Personen ausgewählt. Allerdings ist das auch die einzige Abwechslung die man in diesem Buch finden wird.
Auch der vorher so überraschende wie erfrischende Wortwitz schafft es hier nicht richtig ins Bild zu kommen sondern wirkt eher gezwungen und fad ja regelrecht zwanghaft mit in die Geschichte gepresst. Nicht einmal ein Schmunzeln konnte ich mir abringen während es bei dem vorigen Buch doch so einige Stellen gab an denen ich mich sehr amüsiert habe.
Was bei „dem Hundertährigen“ noch begeistern, überraschen und erheitern konnte fehlt hier gänzlich oder aber wirkt fehl am Platze weil es eher den Eindruck erweckt als habe der Autor versucht auf Krampf unbedingt den Charme der Geschichte um Allan Karlsson erneut zum Leben zu erwecken gemäß dem Motto was einmal funktioniert wird auch nochmal funkionieren. In meinen Augen hat dieses Prinzip hier leider nicht funktioniert.
Auch der Schreibstil konnte mich nicht mehr so begeistern. Er ist einfach gehalten hat aber nichts besonderes mehr was für mich herausstechend und bezeichnend ist.

Fazit:
„Die Analphabetin, die rechnen konnte“ schafft es leider nicht ebenso zu begeistern wie sein Vorgänger. Es gibt kaum Unterschiede zu der Geschichte um Allan Karlsson ausser dass historische Ereignisse und politische Personen andere sind. Auch der Charme und Witz des ersten Buches schaffen es hier nicht zu begeistern sondern wirken eher fade und schon fast zanghaft ins Bild gepresst.
Mich konnte das Buch nicht überzeugen.