Rezension

Abschluss der Jahrhundertsturm-Triologie

Das Jahrhundertversprechen
von Richard Dübell

Die Weimarer Republik 1921: Die Familie von Briest hat mit den Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs zu kämpfen. Otto und Hermine von Briest sind hochverschuldet und versuchen verzfeifelt, das Gut der Familie zu retten. Ihre Tochter Luisa hofft auf eine Karriere beim Film: Sie hat den Regisseur Fritz Lang kennengelernt, dessen Werke das Publikum begeistern. Trotz Inflation und Wirtschaftskrise ist die Vergnügungslust der Menschen ungebrochen. In Massen strömen sie in die Varietés, die Lichtspielhäuser un auf die AVUS, Berlins neueste Autorennstrecke. Dort versucht sich Max Brandow zu beweisen, der Ziehsohn der Briests. Otto und Hermine haben ihn vor einem Ende der Gosse bewahrt. Max bindet ein Versprechen an die Briests und vor allem an Luisa, dem er alles unterordnet - sogar sein persönliches Glück. Den Rausch der Geschwindigkeit sucht auch Sigurd von Cramm, dessen Familie mit den Briests seit Generationen verfeindet ist. In den extrem politischen Strömungen der Zeit, findet er eine neue Heimat - und eine Möglickeit, den Untergang der Briests voranzutreiben...

"Das Jahrhundertversprechen" ist der dritte Teil und gleichzeitig der Abschluss der Jahrhundertsturm-Triologie von Richard Dübell. Ich war begeisterte Leserin von Band eins und zwei und habe mich mächtig gefreut, dass nun endlich Teil drei erschienen ist.

Leider muss ich sagen, fand ich diesen Band bisher am schwächsten und er hat mir nicht ganz so gut gefallen wie die beiden Vorgänger. Das lag keinenfalls am Schreibstil, denn dieser war wieder absolut klasse verfasst und so gut historisch recherchiert, dass ich mich teilweise selbst so gefühlt habe, als wäre ich in der Weimarer Republik. Viel mehr fand ich in diesem Band leider keinen Zugang zu den Protagonisten Max und Luisa. Luisa fand ich ein wenig blass und ihren Traum von der Schauspielerei konnte ich nicht ganz nachvollziehen, ich hätte mir erhofft, dass sie ein wenig an die Stärke ihrer Großmutter anschließt und sich mehr wagt, als das was das typische Frauenbild abgibt. Max Rennleidenschaft konnte ich zwar nachvollziehen, aber leider waren mir diese Handlungsstränge zu viel Technik Erklärungen und zuviel Motorsport. Aber das ist nur mein persönlicher Geschmack und wertet in meinen Augen nicht die Geschichte an sich ab.

Durch die guten, historischen Recherche erfuhr man eine Menge über die Weimarer Republik und wie hart es damals in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg war. Ich finde das Thema Inflation, Weltwirtschaftskrise und die katastrophale Politik und Regierung wurden gut erklärt und man konnte gut nachvollziehen, wie sich die Menschen damals gefühlt haben. Vorallem auch in Bezug auf die Anfänge der Nazionalsozialisten.

Schade fand ich, dass die Geschichte schon 1928 endete und nur ein kurzer Prolog auf die Zukunft der Briests verfasst wurde. Gerne hätte ich nämlich noch mehr über die Famlie und ihre Wege gelesen.

Auch wenn mich dieser Teil nicht mitgenommen hat wie die beiden ersten, vergebe ich dennoch vier Sterne, da es wirklich ein großartiges Werk des Autors ist.