Rezension

Abseits aller Zivilisation

Der Gesang der Flusskrebse - Delia Owens

Der Gesang der Flusskrebse
von Delia Owens

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Gesang der Flusskrebse" ist ein wunderschöner Titel für ein Buch, das man nur schwer einem Genre zuordnen kann. Am ehesten trifft wohl eine Mischung aus Coming-of-Age Roman und anspruchsvollerem Krimi.
Der Handlungsort ist ein einsames Marschland in der Nähe des Städtchens Barkley Cove in North Carolina.
Die Erzählung beginnt in zwei Zeitsträngen: Ende der 60er Jahre finden zwei Jungen eine Leiche in der Marsch. Anfang der 50er Jahre lebt das Mädchen Kya dort. Die Mutter verlässt die Familie und ihren gewalttätigen Ehemann. Ihre Kinder lässt sie mit ihm im Marschland zurück.
Kya wächst völlig isoliert auf, die Bewohner des nahegelegenen Küstenstädtchens reden über sie, denn auch die Schule besucht Kya nicht. Lesen lernt sie über einen Schulfreund ihres Bruders. Mit Menschen hat sie nur wenig Kontakt, die Natur ist ihr Freund.
Als sie älter wird ranken sich allerlei Gerüchte um die schöne Wilde und beflügeln die Fantasie der jungen Männer des Dorfes.
Kya öffnet sich dem Leben der Kleinstadt, lernt einen Jungen Mann kennen ... mit fatalen Folgen.
Der Erzählstil ist ausschweifend, aber mir gefallen vor allem die atemberaubenden Naturbeobachtungen, die uns bildlich ins Marschland mit seiner Flora und Fauna.
"Es mochte ein hartes Land sein, aber es war keineswegs karg. Vielschichtiges Leben - wuselige Strandkrabben, schlammstakende Sumpfkrebse, Wasservögel, Fische, Garnelen, Austern, fette Hirsche und dicke Gänse - tummelte sich an Land oder im Wasser." Zitat Seite 17.
Die Autorin ist Zoologin und hat bisher Fachbücher geschrieben. "Der Gesang der Flusskrebse" ist ihr Romandebut und es ist gelungen.