Rezension

Absolut bewegend

Über uns der Himmel - Kristin Harmel

Über uns der Himmel
von Kristin Harmel

Bewertet mit 4.5 Sternen

Kates und Patricks Leben klang nach einer dieser perfekten Liebesgeschichten. Sie waren füreinander bestimmt. Bis zum 11. September 2001, als der tragische Anschlag auf das World Trade Center seinen Lauf nimmt.
Am Abend vorher kam Patrick spät vom Treffen mit seiner Exfreundin nach Hause und kommt nicht mehr dazu Kate alles zu erklären.
13 Jahre später glaubt Kate bereit für eine neue Liebe zu sein, bis sie diese mysteriösen Träume von einem möglichen Leben mit Patrick hat. Das bringt sie dazu über ihr jetziges Leben nachzudenken und sie merkt, wie gerne sie eigentlich Kinder hätte. Das treibt einen Keil zwischen sie und ihren Verlobten Dan...

„Ich wusste, schon bevor ich dir begegnete...“
„...dass ich für dich bestimmt war.“

Ich fand es zuerst einmal außergewöhnlich, wie Kristin Harmel die erschreckenden Bilder des Anschlags und das Elend der Menschen nach all den Jahren wieder zum Leben erwecken konnte. Aber sie konnte mich schon in „Solange am Himmel Sterne stehen“ von ihrem bewegenden und schönen Schreibstil überzeugen ohne dabei ins kitschige abzudriften.

Ich fieberte von Anfang an mit Katie mit und war sehr gespannt darauf, was es mit den Träumen auf sich haben sollte. Die Idee, wie sie dadurch dazu gebracht wird ihr Leben zu hinterfragen, gefällt mir sehr gut.
Bei Dan war mir von vornherein klar, dass er Kate nicht glücklich macht. Anstatt sie, wie Patrick, in ihren Träumen und Zielen zu unterstützen, scheint er sich kaum dafür zu interessieren und tut es oft als Banalität ab.
Andrew, der den Kurs für Gebärdensprache leitet, an dem Katie wegen ihrer Träume teilnimmt, ist ein ganz besonderer Mensch und hat viel mit ihr gemeinsam. Er hilft ihr dabei, wieder den richtigen Platz im Leben zu finden. 

„Vielleicht bekommt man die tollsten Dinge im Leben von den größten Herausforderungen.“ 
Seite 178

Mir gefällt es auch, wie mit dem Zauber der Musik gespielt wird und wie sie den Menschen – und in diesem Fall insbesondere den Kindern – hilft.
Ich habe vorher kaum etwas genaueres über Musiktherapie und Schwerhörigkeit gewusst und fand es wirklich sehr interessant in dieser Form mehr darüber zu erfahren.

Das Buch war wieder sehr emotional und konnte mich tief bewegen und durch die ein oder andere unerwartete Wendung überraschen. Es hat mich auch daran erinnert, dass man nicht im Streit auseinander gehen sollte. Vielleicht war es das letzte Mal, dass man sich gesehen hat...
Viereinhalb Sterne vergebe ich, weil die Sache mit den Träumen zum Teil doch etwas abgedreht ist und die Geschichte nicht ganz an „Solange am Himmel Sterne stehen“ heran kommt. Aber das mag auch daran liegen, dass mich die Thematik aus dem ersten Buch noch etwas mehr interessiert hat.
Ansonsten absolute Leseempfehlung!

 

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