Rezension

Absolut empfehlenswert!

Alice im Zombieland - Gena Showalter

Alice im Zombieland
von Gena Showalter

Bewertet mit 5 Sternen

An ihrem 16. Geburtstag sieht Alice "Ali" Bell eine Wolke, die die Form eines weißen Kaninchens hat. Kurz darauf passiert, was Alice nie für möglich gehalten hätte: Ihre Eltern, ihre Schwester und sie werden von Zombies angegriffen. Nur Ali überlebt. Sie zieht zu ihren Großeltern nach Birmingham und fängt an einer neuen Schule an. Um ihre Familie zu rächen, will Ali lernen, Untote zu besiegen. Um zu überleben, muss sie dem undurchsichtigsten Typ an der Asher High vertrauen: Cole Holland weiß, wie man Zombies jagt. Aber er hat selbst Geheimnisse; und es scheint, dass die größten Gefahren dort lauern, wo Ali sie am wenigsten vermutet...

Ich muss gestehen, wenn es um die "richtige" Geschichte von Alice geht, bin ich nur schwer zu begeistern. Umso neugieriger war ich auf dieses Buch, denn da ich schon einige Bücher von Gena Showalter gelesen und geliebt habe, erhoffte ich mir nun auch Begeisterung für ihr neustes Werk, ein Jugendbuch in dem eine Alice die Hauptrolle spielt.

Der Einstieg in diese Geschichte fiel mir überhaupt nicht schwer. Man bekommt als Leser einen kleinen Einblick in das mehr oder weniger normale Leben der Protagonistin. Denn Alice Leben wird durch die Angst ihres Vaters vor der Dunkelheit regiert, und somit sehr eingeschränkt, weshalb Alice ihr Leben nicht als normal bezeichnen würde.

In meinen Augen hat die Autorin in dieser Geschichte so viele einzigartige Charaktere erschaffen, die jeder für sich sehr detailliert ausgearbeitet sind, was jeden auf seine ganz eigene Weise unglaublich sympathisch macht. 

Da wäre zum Beispiel Alice, die vielleicht von außen durch ihre tolle Figur, ihre blonden Haare und die großen blauen Augen wie eine Barbie wirkt, ist in ihrem Charakter das totale Gegenteil. Alice, die nach dem Unfall ihrer Familie nur noch Ali genannt werden will ist von Anfang an eine starke, sturköpfige und intelligente junge Frau, die durch den Unfall nur noch stärker und taffer wird. Trotzdem ist der Verlust ihrer Familie ihre Schwachstelle, die sie zwar verletzlich macht, aber gleichzeitig auch so authentisch. Selbst für mich als Leser war es schwer mitzuerleben, wie sich ihr Leben von jetzt auf gleich auf den Kopf stellt, sich verändert und zerbricht.

>>Ein Teil von mir klammerte sich immer noch an die Vorstellung, dass ich irgendwann aufwachte und feststellte, es war einfach nur ein böser Traum gewesen.<< (S.44)

Doch Alice hat außerdem noch das gewisse Etwas, durch das sie nach kürzester Zeit direkt in mein Herz gewandert ist. Durch ihren Humor, der sich auch in Dialogen, aber meist in ihren Gedanken bemerkbar macht, viel es mir schwer eine Seite zu lesen auf der ich mal nicht lachen, oder zumindest schmunzeln musste.

Außerdem wäre da noch Cole, ein Typ, der in meinen Augen durch und durch heiß ist! Aber abgesehen davon hat er auch noch so viel mehr zu bieten, denn wenn man erst einmal seine harte Schale durchbrochen hat, dann erwartet einen ein durch und durch weicher Kern. Cole ist ein Charakter, der weiß, was er will und das auch immer! bekommt. Außer bei Ali, denn bei ihr beißt er auch mal auf Granit, eine Tatsache, die sein Interesse an ihr weckt. Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, wie heiß Cole ist?!

>>Er war hinterlistig und manipulativ, das war sicher. Zu dumm, dass ich ihn trotzdem mochte.<< (S.131)

Die Beziehung zwischen den beiden ist, wie sollte es anders sein, auch etwas wirklich besonderes. Auf der einen Seite Funkt es so gewaltig zwischen Ali und Cole, dass sich daraus eigentlich ein Lagerfeuer entfachen müsste, aber auf der anderen Seite gibt es immer wieder Momente, Dinge und Personen, die diese Gefühle gekonnt zu ersticken versuchen. Zudem ist die Art ihrer Beziehung für mich etwas außergewöhnliches und wenn ich ehrlich bin habe ich diese Art und Weise in noch keinem Jugendbuch gefunden, dafür aber in Gena Showalters Romanen für Erwachsene.

Die Autorin hat es geschafft und dieser Geschichte eine ganz einzigartige Atmosphäre verpasst. Während der Leser zwischen einer absolut düsteren Stimmung, gelösten und humorvollen Szenen und absolut heißen Augenblicken hin und her pendelt, geht es Ali nicht anders. 
Die Szenen, in denen Alice mit den Zombies kämpft und die Autorin diese Wesen ziemlich genau unter die Lupe nimmt, haben mich oftmals erschaudern lassen und dazu geführt, das ich mich nicht gerne in der Dunkelheit aufhielt. 

>>Noch mehr Grunzen und Stöhnen war zu hören, während die Kreaturen zusammenbrachen und fielen. Der Gestank von Verwesendem wurde immer intensiver.<< (S.314)

Alles in allem entspricht diese Geschichte nicht meinen Erwartungen, hat sie aber trotzdem, oder gerade deshalb?, meilenweit übertroffen! Ich bin hin und weg und kann nicht glauben, dass ich mich nun ein bisschen gedulden muss, ehe ich im Juli den zweiten Teil lesen kann. Ich kann diese Geschichte wirklich jedem, der sich nicht zu sehr vor Zombies ekelt, egal, ob er Alice mag, oder nicht, nur empfehlen. Gena Showalter hat nämlich in meinen Augen ihre ganz eigene Geschichte für Alice geschrieben.