Absolut lesenswert!
Bewertet mit 5 Sternen
Lea zählt, seitdem sie klein ist. Ihr Tagesplan folgt einer bestimmten Routine und sie ist stets um die eigene und die Sicherheit der Menschen in ihrer Umgebung bemüht.
Aufgrund eines Vorfalls folgt die 19-jährige dem Willen ihrer Eltern und begibt sich in die psychiatrische Anstalt. Schon nach kurzer Zeit beschließt sie jedoch, dass sie dort nicht länger bleiben will. Da kommt ihr Jay gerade recht - er muss in der Einrichtung aufgrund von Sozialstunden putzen. Dabei gerät er bald in eine Zwickmühle, in deren Folge er Lea verspricht, sie bei sich einziehen zu lassen ...
Die Geschichte wird abwechselnd aus Leas und Jays Sicht in authentischem Schreibstil - insbesondere bei Jay findet sich das ein oder andere Jugendwort - erzählt. Dieser Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, unter anderem auch, weil er irgendwie anders ist als die Masse.
Gut ausgearbeitete Charaktere überzeugen ebenso wie die herzerwärmende, manchmal traurige Geschichte selbst.
Nach Unterbrechungen ist man sofort wieder mitten im Geschehen und das kleine Defizit von ein, zwei vorhersehbaren Entwicklungen wird durch mehrere überraschende Wendungen eigentlich ausgeglichen.
Das Lesen von "Wenn du dich traust" hat mir viel Freude bereitet und ich habe das Buch mit einem Lächeln auf den Lippen zugeschlagen.
Insgesamt hat mich das Buch aber vor allem überrascht, den aufgrund des Klappentextes habe ich eine Art WG-Drama-Liebesgeschichte mit ungewöhnlicher Protagonistin erwartet, letztendlich aber so viel mehr bekommen.
Ein bisschen hat mich das Grundkonzept auch an "Schau mir in die Augen, Audrey" (Sophie Kinsella) erinnert, nur ist Kira Gembris Buch ernster und merklich weniger auf Humor konzentriert - obwohl ich auch hier während des Lesens mehrmals gelacht und geschmunzelt habe.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gern Jugendromane liest, die auch ernstere Themen umfassen.