Rezension

Absolut lesenswert!

Someone New - Laura Kneidl

Someone New
von Laura Kneidl

In ‚Someone New‘ von Laura Kneidl geht es um die 18-jährige Micah, die den geheimnisvollen Julian kennenlernt. Wenn ihr jetzt denkt, dass beinahe jede Geschichte aus dem New Adult Genre so anfängt, dann habt ihr recht und ich will es auch nicht abstreiten. Aber Kneidls Buch sticht dennoch aus der Masse heraus, da die Handlung irgendwann an einem Punkt angelangt, an dem der Leserschaft der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Zumindest ging es mir so, weshalb das Buch auch für immer in meiner Erinnerung bleiben wird. 

Michaella Rosalie Owens, die lieber Micah genannt werden will, ist wohlbehütet in einem reichen Elternhaus aufgewachsen. Inzwischen ist in ihrer Familie aber nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, auch wenn es den Anschein hat. Micahs Zwillingsbruder Adrian ist spurlos verschwunden und die Eltern tun so, als ob es ihn nie gegeben hätte. Ich mochte Micah sehr, da sie viele positive Eigenschaften in sich vereint. Außerdem liebt sie Superhelden, Comics und Graphic Novels. Das Zeichnen ist Micahs große Leidenschaft. 

Julian ist eine der rätselhaftesten Buchfiguren, die mir bisher begegnet sind. Natürlich erfährt man im Laufe der Geschichte, dass es Gründe für sein Verhalten gibt. Bis die Leserschaft endlich Gewissheit erlangt, dauert es aber eine Weile. Was nicht übersehen werden kann und ziemlich schnell klar wird, ist, dass Julian eine nette und freundliche Person ist. Sein Leben war bisher zwar alles andere als einfach, aber er gibt dennoch nie auf. Wenn Julian von einem seiner vielen Nebenjobs nach Hause kommt, wird er von Laurence erwartet. Wer dieser Laurence ist, müsst ihr allerdings selbst herausfinden. ;-) 

Sehr gut gefallen hat mir, dass die Nebenfiguren keine „Lückenfüller“ sind. Ob Julians Mitbewohner Auri und Cassie, Micahs beste Freundin Lilly oder die Foodbloggerin Aliza, es sind Charaktere, die mindestens genauso oft zu Wort kommen wie die Protagonisten. Ihre Geschichten sind so detailliert ausgearbeitet, dass jede/r von ihnen ein eigenes Buch verdient. Allgemein lässt sich sagen, dass die Vielfalt der Menschen in dem Buch bemerkenswert ist. Mir sind noch nie so viele unterschiedliche Figuren untergekommen wie in ‚Someone New‘. 

Das Geschehen spielt in dem fiktiven Ort namens Mayfield in den USA und wird aus Micahs Sicht erzählt. Die ausführlichen Beschreibungen der Autorin sorgen zum einen dafür, dass man sich vieles bis ins kleinste Detail bildlich vorstellen kann. Zum anderen spiegelt sich dieser Aspekt in der Länge des Buches wider. Sehr gut gefallen hat mir, dass viele wichtige Themen angesprochen wurden. Meiner Meinung nach hat es aber gleichzeitig den Nachteil, dass das Hauptthema nicht ausgiebig diskutiert wird. Nachdem die Autorin die Bombe hat platzen lassen, habe ich mir mehr Auseinandersetzung mit dem Kernthema gewünscht. Das Ende entsprach deshalb nicht ganz meiner Vorstellung.

Fazit

Auch wenn ich ‚Someone New‘ als lesenswert empfinde, habe ich mir mehr Beschäftigung mit dem Kernthema gewünscht. Die Figuren und die Geschichte werden mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben. Ich freue mich schon auf Auri und Cassie in ‚Someone Else‘.