Rezension

Absolut nicht meine Vorstellung von spannender Fantasy

The Kiss of Deception: The Remnant Chronicles, Book One - Mary E. Pearson

The Kiss of Deception: The Remnant Chronicles, Book One
von Mary E. Pearson

Inhalt 
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Prinzessin Lia ist dazu verdammt, einen vorbestimmten Weg zu gehen. Ihr Schicksal ist es eine mächtige Seherin zu werden. Sie wird einen Prinzen heiraten, doch den wird sie sich nicht selbst aussuchen können. Ihm wird sie die Zukunft deuten und beratend zur Seite stehen. Wenn es nach den Traditionen geht, steht ihr eine wichtige, wenn auch fügsame Rolle bevor. Lia trifft deshalb kurz vor der Hochzeit eine folgenschwere Entscheidung. Sie wird flüchten und ihr altes Leben hinter sich lassen, um endlich frei zu sein. Wenig später versteckt sie sich in einem kleinen, aber idyllischen Dorf fernab vom Königshof. Zwei Fremde reisen ihr hinterher, ohne sich zu erkennen zu geben. Zum einen ihr verschmähter Prinz und zum anderen ein Assassine, der ausgesandt wurde, um sie zu töten...

Mein Eindruck
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Mir hat von Beginn an gefallen, wie flüssig die Autorin schreibt und die Welt mit einer Fülle an Details zum Leben erweckt. Und trotzdem ging die Handlung anfangs noch schnell vorwärts. Befinden wir uns in einem Kapitel kurz vor der Hochzeit noch im Schloss, sind wir im nächsten schon auf der Flucht. Leider hatte der flotte Einstieg und damit mein guter Eindruck vom Buch ein jähes Ende, als die zwei auserkorenen Jünglinge die Bühne betraten.

Lia arbeitet übergangsweise in einer Gaststätte, in die, wie der Zufall so will, sowohl Prinz als auch Assassine einkehren. Beide wissen von Beginn an, dass es sich bei der hübschen Schankmagd um die entflohene Prinzessin handelt. Lia weiß von alldem nichts, genauso wenig kennen die Jungs gegenseitig ihre wahre Identität. Von diesem Zeitpunkt an, versucht die Autorin, mit Gefühlen rund um die zwei Burschen zu spielen. Und es war für mich einfach nur grauenvoll! 

Ich wusste, dass im Klappentext ein Liebesdreieck angedeutet war. Doch ich hätte mir nicht ausmalen können, dass es so schlimm und auf die Spitze getrieben sein sollte. Es gibt über zwei Drittel des Buches Null Handlung, außer dass sich Lia in einen der Typen verliebt und beide anderen in sie. Die ganze Zeit hängen sie in dem kleinen Dorf rum, in dem größtes Highlight ein Tanzfest ist. Stinkelangweilig! All das tolle Worldbuilding vom Anfang, mit den Königreichen, mit den Stärken und Schwächen, den Feinden und großen Prophezeiungen - in Hintertupfingen ist das alles für die Katz! Braucht kein Mensch dort! 

Erst im letzten Drittel besinnt sich die Autorin darauf zurück, dass es sie doch noch mehr zu bieten hat als: 1) Prinzessin, die untergetaucht ist und nichts Außergewöhnliches tut. 2) Prinz, der im eigenen Königreich anscheinend nicht gebraucht wird, weshalb er die ganze Zeit in Hintertupfingen rumhängen kann und 3) Assassine, der ultrablutrünstig sein soll, doch sobald er Lia erblickt, 1000 Ausreden findet, um sie nicht zu ermorden.

Jedenfalls kommt gegen Ende erst richtig Schwung in die Bude. Für einen Moment hatte ich gehofft, die Autorin würde nun zeigen, dass sie doch mehr zu bieten hat. Als die Story dann aber mitten aus dem Nichts endete, war ich echt stinke sauer. Das konnte man nicht einmal im Ansatz als teilweise abgeschlossen bezeichnen! Hätte man 80% von dem Liebesgedrama gestrichen, wäre für echte Handlung noch mehr als genug Platz gewesen.   

Fazit
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Ein Wort: enttäuschend. "Kiss of Deception" ist mein persönlicher Liebesdreieck-Albtraum. Ich liebe Jugendbücher im High Fantasy Setting, die einen mit actionreicher Handlung mitreißen. Ich hasse es, wenn stattdessen die Welt drumherum nur Kulisse für eine Seifenoper ist und an sich nichts passiert. Das unnötig abrupte Ende hat mich nur mehr darin bestärkt, diese Reihe lese ich mit Sicherheit nicht weiter!