Rezension

Absolut packend

Ruby Blayke - Kirsten Storm

Ruby Blayke
von Kirsten Storm

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ruby Blayke wächst im Edenplace, einem von Nonnen geführten Waisenhaus, auf. Dort wird sie täglich schikaniert, gar als Teufelsbalg beschimpft. Doch bei ihrem ersten Ausflug ans Meer, verändert sich ihr ganzes Leben. Denn ein geheimnisvolles Mädchen, das keinerlei Fussspuren im Sand hinterlässt, drückt ihr einen schwarzen Stein in die Finger. Magisches Leuchten und Pulsieren gehen von ihm aus. Wenn sie doch nur wüsste, wer dieses Mädchen war… Und was hat der Stein zu bedeuten?

Der packende erste Teil einer Dystopie-Reihe, die ich gar nicht so genau einem einzigen Genre zuordnen könnte. Von allem ist ein wenig enthalten, und zwar in der richtigen Menge, sodass die Leseerfahrung wirklich einzigartig war.
Kirsten Storm hatte nicht nur eine grossartige Idee, sondern diese auch umwerfend umgesetzt. Der Schreibstil ist flüssig, mitreissend und spannungsgeladen und die Storyline so unvorhersehbar, dass ich mich fühlte, als würde ich vor Neugierde umkommen, wenn ich nicht augenblicklich weitergelesen würde.
Aber, wie schon gesagt, fand ich auch die Idee und das Setting umwerfend. Ich brauchte eine kurze Weile, um all die Ausdrücke und deren Bedeutung und Zusammenhang zu verstehen, doch meiner Meinung nach war das keineswegs schlimm. So selbstverständlich wie die Worte eingebaut wurden, fühlte ich mich der Handlung gleich viel näher.
Die Geschichte wurde aus Rubys Perspektive und in der ich-Form erzählt, weshalb extrem detailierte Erklärungen der Ausdrücke, die für sie zum Alltag gehörten, nur komisch gewesen wären.
Ruby mochte ich als Protagonistin sehr. Sie war intelligent, stark und hatte eine gute Moraleinstellung. Doch auch sie hatte ab und zu mit der Wut zu kämpfen, was ich, angesichts der Geschehnisse absolut nachvollziehbar fand. Alles andere wäre vermutlich schwer verständlich gewesen, denn der Umgang im Waisenhaus war oft grob und ungerecht.
Von allen weiteren Charakteren mochte ich Schwester Emily und Lana vermutlich am liebsten. Lana war einfach eine zauberhafte Freundin, die mit Ruby durch dick und dünn ging. Schwester Emily mochte ich so gerne, da sie so anders wirkte als all die anderen Nonnen. Gut hinter der Nonnentracht versteckt vermute ich eine etwas durchtriebene und sehr unnachgiebige Frau mit Humor, von der man allerdings nur kleine Einblicke bekommt.
Die Geschichte hat mich auf eine emotionale Achterbahn mitgenommen. Ich habe mit Ruby gelacht und geweint (und das meine ich ziemlich wortwörtlich).
Das Ende hat mich geradezu verrückt gemacht. Dieser letzte Satz war richtig fies. Ich kann es kaum erwarten, den nächsten Teil ebenfalls zu verschlingen, sobald ich ihn in die Hände bekomme.

Fazit: Ein packender Reihen-Auftakt voller Emotion, Spannung und mysteriösen Andeutungen und Vorfällen, der meine Neugier angekurbelt hat.