Absolut phantastisch!
Zugegeben der Titel des Buchs klingt erst einmal sehr schwülstig. Wenn das coole Cover mit dem pinken Hintergrund und dem verzierten Totenschädel nicht wäre, könnte man auch meinen, man halte einen sogenannten „Nackenbeißer“ in den Händen. Aber da ich bereits schon so viel von diesem Buch gehört hatte – es aber noch nie in den Händen gehalten hatte – wusste ich, dass die Geschichte in eine ganz andere Richtung geht.
Die Brautprinzessin ist keine geringere als die wunderschöne Milchmagd Butterblume, die den gefürchteten Jäger und Prinzen Humperdinck heiraten soll. Doch eigentlich hat Butterblume gerade erst erkannt, dass sie sich nach Westley, dem Stallburschen, verzehrt. Dieser Stallbursche scheint bei dem Versuch, ein neues Leben in Übersee anzufangen, verunglückt zu sein. Daher ist es Butterblume, deren Herz durch den Verlust erkaltet ist, zunächst ziemlich egal, dass der böse Prinz sie heiraten will. Doch natürlich kommt es ganz anders…
Die Geschichte beginnt zunächst mit einem persönlichen Bericht des Autors, William Goldman, in dem er erklärt, was ihn dazu bewegt hat, dieses Buch herauszubringen. Was der Leser hier noch nicht ahnt: Goldman ist bereits hier in eine an den Haaren herbeigezogene Geschichte verstrickt. Durch seinen Vater habe er das Buch von S. Morgenstern „Die Brautprinzessin“ kennen und lieben gelernt. Doch das Original ist leider sehr traditionell und klassisch geschrieben, mit vielen Übertreibungen und Schwafeleien, die es dem Leser unmöglich machen, das Buch wirklich zu genießen. Die Version, die wir lesen dürfen, ist Goldmans „gekürzte“ Fassung. Zwischendurch gibt er Anmerkungen, was er ausgelassen hat und wie es zu manchen Geschehnissen kam. Manchmal sind diese „Auslassungen“ so skurril und phantastisch, dass man am Liebsten zu Morgensterns „Original“ greifen möchte.
Doch auch die gekürzte Fassung kann sich sehen lassen. Sie bietet dem unerschrockenen Leser alles, was das Herz begehrt. Abenteuer, Spannung, Liebe, Verzweiflung, Mord & Totschlag und beißenden Humor. Die Charaktere sind – bis auf den fiesen Grafen und den verrückten Prinzen- allesamt sehr sympathisch und zeichnen sich stets durch eine besondere Begabung aus. Ich kann dieses Buch, nachdem ich es nun endlich selbst gelesen habe, auch wärmstens weiterempfehlen. Beim Lesen sollte man nur nicht das alles unbedingt so ernst nehmen, was Goldman da erzählt.