Rezension

Absolut unspektakulär!

In einer anderen Welt - Jo Walton

In einer anderen Welt
von Jo Walton

Der Inhalt:
Morweena versucht den traurigen Erinnerungen an den Tod ihrer Schwester und den Händen ihrer Mutter zu entkommen. Zuflucht findet sie in einem Mädcheninternat, doch da ist es ganz anders als sie es gewohnt ist. Sie flüchtet sich in die Welt der Bücher und der Magie...

Rezension:
Das Cover ist wirklich ein Traum und passt meiner Meinung nach sehr gut zum Inhalt. Ich hab mich auf Anhieb verliebt! Aber das Cover gehört ja nicht zur Wertung.

Zunächst dachte ich vom Klappentext her, dass dieses Buch ein Fantasyroman wäre und die Feen und die Magie eine viel größere Rolle spielen würden. Zusätzlich hatte ich erwartet, dass der Tod der Schwester eine größere Rolle spielen würde. Leider konnte mich das Buch so gar nicht überzeugen! Ich habe mich leider sehr gelangweilt beim lesen und mich echt zwingen müssen, es zu beenden.

Schon beim Einstieg ins Buch musste ich feststellen, dass es nicht so spannend und spektakulär ist. Es gibt keine richtigen Kapitel, sondern Tagebucheinträge, in welchen zu Beginn erst mal endlos über Wales berichtet wird und über die Geschichte ihrer Familie. Ich glaube da habe ich irgendwann komplett den Faden verloren. Das waren zu viel Personen, zu viele Namen und zu viel Geschichte. Der Einstieg war also eher holprig, obwohl der Schreibstil sehr schön ist. Dieser ist definitiv ein Pluspunkt. Ich habe einige schöne Textstellen gefunden die mir gut gefallen haben und sicherlich schöne Zitate hergeben.

Inhaltlich ging es die meiste Zeit nur darum, welches Buch sie gerade liest oder welche ihr besonders gut gefallen haben. Ab und dann berichtet sie von den Feen und der Magie aber so richtig passiert eigentlich nichts.
Außerdem ist sehr lange unklar war mit ihrer Schwester passiert ist und warum sie vor ihrer Mutter flieht wird nur so am Rande deutlich. Der Leser steht lange vor der Frage "Was ist denn damals genau passiert?" Und während man sich dies fragt, leiht sie sich ein Buch nach dem anderen aus und berichtet darüber. Mehr passiert eigentlich nicht. Wenn sie gerade mal nicht liest, schreibt sie über die Schule. Wem sie welche Rosinenbrötchen schenkt, wie gemein die anderen Mädchen sind oder wie schlecht sie in Mathe ist.

Das Ende und zeitgleich der Höhepunkt des Buches kam dann so plötzlich, da habe ich schon gar nicht mehr mit gerechnet. Allerdings opfert sie dem Ganzen auch nur ein paar Seiten und dann ist das Buch auch schon beendet. Das Buch plätschert so die ganze Zeit vor sich hin bis es auf einmal actionreich wird und dann zack war's das. Leider finde ich auch das Ende total unpassend und unzufrieden stellend.

Morweena selber kann ich gar nicht richtig einschätzen und habe auch gar keine Bindung zu ihr als Protagonistin aufbauen können. Emotionen kamen bei mir einfach keine rüber und oft wirkte auch Morweena eher gefühlslos. Auch sehr emotionale Momente wurden eher sachlich erläutert, was mich echt gestört hat. Es gab eine Szene die ihren Vater betrifft, die so nüchtern erläutert wurde, dass ich fast vom Bett gefallen wäre. Zumal es ein sehr sensibles Thema ist, welches so kurz angesprochen wird das es fast schon respektlos wirkt.

Die Magie in dem Buch fand ich zunächst noch ein interessantes Konzept, aber schnell musste ich merken, dass eigentlich so gut wie gar keine Magie vorhanden ist. Morweena kann mit Feen sprechen, welche ich schön beschrieben fand. Allerdings hatte das Gefühl, dass es zu gewollt war. Als müsste unbedingt noch ein Hauch von Magie ins Buch. Glaube die Mischung hat dem Buch nicht gut getan. Hier hätte man sich auf ein Thema konzentrieren sollen anstatt so viel durcheinander zu mischen. Der Tod der Schwester, der Konflikt mit der Mutter, die Magie und die Feen, das Leben im Internat und die Weiterentwicklung Moreenas, ihre Behinderung und und und. Einfach zu viel. Und trotzdem passiert nichts.

Fazit:
Wer Magie erwartet, wird hier leider nicht glücklich! Das Buch plätschert so vor sich hin und ich hab nie wirklich erkennen können, wohin die Reise geht. Beim lesen habe ich mich ziemlich gelangweilt und hatte auch das Gefühl, dass der Inhalt auf 50 - 100 Seiten zusammengefasst werden könnte. Schade!