Rezension

absoluter Pageturner mit dem einen oder anderen Kritikpunkt

After passion
von Anna Todd

Bewertet mit 3.5 Sternen

"After Passion" beginnt wie so viele Bücher in diesem Genre: Theresa, die eher bieder gekleidet und etwas prüde ist, kommt neu ans College und trifft auf den Bad Boy schlechthin. Der tätowierte und gepiercte Hardin flösst ihr auf der einen Seite Angst ein, auf der anderen Seite ist sie jedoch regelrecht fasziniert von ihm.

Da er ein sehr guter Freund ihrer Mitbewohnerin ist, treffen die beiden regelmässig aufeinander und das eskaliert dann meistens in einem Streit, denn unterschiedlicher könnten die beiden nicht sein. Nicht nur ihr Äusseres sondern auch ihre Ansichten und Erwartungen ans Leben sind grundverschieden.
Tessa wird von Steph auf Partys mitgeschleppt, auf denen sie sich dann betrinkt, bis sie nicht mehr ansprechbar ist. Und so kommt es zu zwei Dingen: Erstens muss Tessa gegen ihren Willen im Verbindungshaus übernachten und zweitens küsst sie Hardin. Doch da ist doch noch ihr Freund Noah, der zuhause auf sie wartet und so perfekt zu ihr passt ...

Tessa hat bisher die Ziele ihrer Mutter verfolgt, sehr lange Röcke getragen und war die fleissige Musterschülerin. Sie ist naiv, schüchtern, unerfahren in Sache Sex, das typische Mauerblümchen. Doch eines muss ich ihr zu Gute halten: Sie bleibt standhaft und setzt sich auch oft durch, kippt manchmal aber etwas ins Hysterische.
Hardin ist der typische Bad Boy: arrogant, tätowiert, gepierct, hat einen hohen Frauenverschleiss, will keine Beziehung und schlägt um sich, sobald ihm etwas/jemand zu nahe kommt.
Und obwohl ich zu beiden Protagonisten viele Attribute aufzählen kann, hatte ich bei der Lektüre kein Bild von ihnen vor mir. 

Erst wollte ich mir diese 700 Seiten für sonst einmal aufsparen, denn so dicke Wälzer schiebe ich ganz gerne etwas vor mir her. Doch dann konnte ich trotzdem nicht mehr widerstehen. Und ich muss sagen, dass ich es kaum glauben kann, wie schnell ich das Buch ausgelesen hatte. Die Story um Tessa und Hardin macht regelrecht süchtig, so dass ich einfach immer weiterlesen musste. Und wie auch sonst bei Drogen, übersieht man im Rausch dann oft die negativen Dinge ...

.... und je mehr ich über "After Passion" nachdenke, desto mehr Kritikpunkte fallen mir ein.
Dass sich Anna Todd eigentlich in allen Klischeeschubladen bedient und nicht wirklich viel Neues zu Papier gebracht hat, hat mich nicht einmal gross gestört. Die Handlung wiederholt sich jeodch eigentlich immer wieder und lässt sich in wenigen Worten beschreiben: Streit - Liebesbekundung - Sex - Streit - Liebesbekundung - Sex - Streit ....
Aber irgendwie muss ich bei diesem Buch wohl Lesespass und objektive Kritik trennen, was jedoch eine Bewertung sehr schwer macht.

Der Schreibstil von Anna Todd ist einfach gehalten und lässt sich sehr flüssig lesen, so dass sich das Buch zu einem richtigen Pageturner entwickelt.
Geschildert wird die Geschichte im Präsens und aus der ich-Perspektive von Tessa.
Und am Ende entlässt uns die Autorin etwas abrupt und mit einem derart fiesen Cliffhanger, dass man Band 2 einfach lesen muss.

Fazit:
Ja, "After Passion" bedient eigentlich alle gängigen Klischees in diesem Genre und ja, ich hätte die Protagonisten ganz gerne ab und zu heftig durchgeschüttelt. Trotzdem entwickelte die Geschichte rund um Tessa und Hardin eine derartige Sogwirkung, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und die 700 Seiten in null Komma nichts ausgelesen hatte.