Rezension

Absurd

Under the Lights - Gunner & Willa - Abbi Glines

Under the Lights - Gunner & Willa
von Abbi Glines

Bewertet mit 1 Sternen

Viele meiner Lieblingsautoren verfolge ich auch auf ihren sozialen Kanälen und dabei ist mir durchaus aufgefallen, dass sich in Abbi Glines Leben einiges geändert hat. Trennung vom Ehemann, starke Gewichtsabnahme, neuer Partner, neues Baby. Offenbar ist da so viel passiert, dass das Schreiben in der Zeit etwas kurz gekommen ist und Paradebeispiel dafür ist nun „Under the lights“, das eigentlich eine Frechheit ist, dass es überhaupt veröffentlicht wurde.

Gerade bei einer Reihe, bei der man die Figuren, die später noch die Hauptrolle spielen werden, bereits im ersten Band kennenlernt, ist es wirklich eine Schande, wenn das Potenzial oder die Beleuchtung des wahren Ichs so in den Sand gesetzt wird. Mit Willa wird eine neue Figur eingeführt, die für mich auch eindeutig den stärkeren Part des Pärchens einnimmt, da bei ihr eine klare Linie zu sehen ist, die sie als gebeuteltes und dennoch toughes Mädchen darstellt. Gunner dagegen ist wirklich ein Griff in die Kloschlüssel. Er denkt nur mit der unteren Körperhälfte, ist schrecklich verwöhnt, rechthaberisch und so dramatisch dann auch letztlich seine Familiengeschichte ist, er wird mir einfach nicht sympathischer.

Dass ich mit den Figuren arge Schwierigkeiten hatte, lag auch daran, dass die Geschichte vollkommen überhastet erzählt ist. Auch hier merkt man wieder deutlich, dass die Autorin sich wegen einer Deadline anscheinend wild etwas zusammengeschrieben hat. Installiert wird das Ganze als Liebesdreieck. Diese Variante hat mich bereits im Abschlussband der „Rosemary-Beach-Reihe“ gestört und auch hier wirkt es vollkommen deplatziert, zumal Brady, der bereits durch den Titel Verstoßene tausendmal besser wegkommt, als es Gunner tut. Dann wird zunächst auch die Freundschaft betont und plötzlich ist die große Liebe da. Die Liebesgeschichte ist wirklich ungeheuer schwach erzählt, denn Gunner und Willa haben wirklich kaum ruhige Momente für sich, in denen er ihre romantische Beziehung aufgebaut wird. Es gibt ein paar kleine Küsse und das wars. Natürlich haben wir es mit einem Buch für Jugendliche zu tun, aber der erste Band mit Maggie und West hat so viel mehr geboten: sowohl was den langsamen Aufbau der Beziehung und die körperlichen Affektionen angeht.

Der letzte Kritikpunkt zählt schließlich noch darauf ab, dass „Under the lights“ so viel Drama auffährt, dass es einfach nur noch lächerlich ist. Bereits bei Willa ist der Bogen leicht überspannt, aber was sich bei Gunner noch alles summiert ist dann einfach nur noch lächerlich und in einem wie bereits erwähnten Jugendbuch auch vollkommen überzogen und deplatziert.

Fazit: „Under the lights“ hätte so eigentlich gar nicht veröffentlicht werden dürfen. Es reihen sich charakterliche und storytechnische Absurditäten nur so aneinander, so dass ich das Buch sehr frustriert beendet habe. Der nächste Teil ist zwar schon angekündigt, aber ich hoffe wirklich, dass sich Glines dafür wieder mehr Zeit nimmt, denn dieser Band ist eigentlich eine Frechheit für treue Fans.