Rezension

Absurd bis lächerlich

Der Heimweg - Sebastian Fitzek

Der Heimweg
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 0.5 Sternen

Dies war mein erster und mein letzter Fitzek. Ich kann nur mutmaßen, was die Fans daran finden. Möglicherweise sind sie beeindruckt von dem unfassbaren Ideenreichtum des Autors. Keine finstere Idee, die er auslässt. Nichts ist zu absurd, um eingebaut zu werden, und dieses Werk ist vermutlich sein Glanzstück.

Es ist schwer, spoilerfrei konkreter zu werden, aber dieses Buch ist ein einziger Alptraum. Ein Zusammentreffen mehrerer böse verstörter Menschen mit üblen, frauenquälenden Vätern bis in die dritte Generation zurück.

Klara hat die Nummer des Heimweg-Begleiter-Telefonservice angerufen, versehentlich. Eigentlich ist sie gerade dabei, Selbstmord zu begehen, damit der Mann, der sie bedroht, sie nicht umbringen kann. Jules, der gerade Telefondienst hat, versucht sie davon abzuhalten, dabei hat er selbst genug Sorgen, die er nach und nach Klara mitteilt, um sie abzulenken.

In zahlreichen Rückblenden blicken wir in die traurige Vergangenheit der beiden, während in der Gegenwart alles eskaliert. Es ist nicht ganz klar, von wie vielen Männern Klara verfolgt wird und wie viele davon sie umbringen wollen. Man stellt fest: Diese Frau zieht das Unglück nur so an und sucht sich in ihrem Leben mit sicherem Griff einen Psychopathen nach dem nächsten aus.

Es kommt einem so vor, als hätte der Autor einen Contest mit sich selbst: Wie viele ekelhafte Ideen kann ich in einem Buch unterbringen und noch immer logisch auflösen? Thema: Frauenquälerei. Achtung, fertig, los!
Am Ende, man glaubt es kaum, hat tatsächlich alles einen logischen Grund, aber das Konstrukt ist gewaltig.

Ich habe dieses Buch nur bewältigt, weil Simon Jäger es mir tapfer vorgelesen hat. Ich habe mich gewundert, geekelt und auch viel gelacht, ob der Absurdität so mancher Wendung. Am Ende bin ich wirklich verstört und frage mich, was gefällt den Menschen daran?
Keine Ahnung. Ich bin jedenfalls raus.

Kommentare

Emswashed kommentierte am 25. Oktober 2020 um 08:55

Oh, oh! Ich glaub ich hab auch noch nie einen Fitzek gelesen und werde es jetzt auch gewiss nicht mehr tun! ;-))
 

Sursulapitschi kommentierte am 25. Oktober 2020 um 09:08

Sehr klug. Ich wollte wenigstens wissen, was ich verdamme und warum. :DDDD

wandagreen kommentierte am 25. Oktober 2020 um 13:27

*GRINS*. Nach dem Auftischen so vieler Absurditäten wird dir in Das Flüstern der Bäume alles glasklar logisch erscheinen.Denn das hat zwar echte Klopper drin, wird aber mit dem Fizzi nicht mithalten können. Allerdings könnt ich mir vorstellen, dass Chrisie sehr gerne den Fizzie liest;-) und sich ein bisschen was abgeschaut hat! 

Es erhärtet sich meine Meinung mehr und mehr, dass, wie wir Romane beurteilen doch auch zu einem guten Prozentsatz davon abhängt, was wir vorher gelesen haben.

Nach dem Flüstern hab ich dem Sebi einfach alles abgenommen! So dankbar war ich für seine Logik.

 

Black_Angel_97 kommentierte am 25. Oktober 2020 um 17:54

Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Buch, aber ich habe schon einige Bücher von Fitzek gelesen. "Der Heimweg" ist tatsächlich eins der härtesten, meiner Meinung nach. Alle sind auf ihre Weise brutal und es kommt ja auch immer drauf an, wie schnell und wovon man sich schocken lässt ;)

Ich finde es trotzdem sehr schön, wie deine Bewertung geschrieben ist. :)