Rezension

abwechslungsreich, zeigt die menschlichen Abgünde im Zeichen der Russen-Mafia

Tannenstein - Linus Geschke

Tannenstein
von Linus Geschke

Bewertet mit 4 Sternen

Cover und Titel haben mich neugierig gemacht, sind passend zum Buch gewählt.

Der Klappentext macht ebenfalls neugierig, erzählt aber nicht zu viel von der Geschichte. Es hätte allerdings einen noch eindeutigeren Hinweis auf die Russenmafia geben können da diese das Buch zum großen Teil beherrscht.

Story:
Eines Tages kommt ein Fremder nach Tannenstein, Wanderer genannt. Er taucht plötzlich auf, lebt ein Jahr im Ort ohne jedoch richtig dazu zu gehören. Eines Tages richtet er ein Blutbad an, zündet sein Hab und Gut an und verschwindet wieder so plötzlich wie er aufgetaucht war.
Alexander Born ist ein inhaftierter, krimineller Ex-Polizist. Der Tod seiner Geliebten steht im Zusammenhang mit dem Wanderer. Welchen, versucht er nach seiner Entlassung herauszufinden....

Charaktere:
Alexander Born ist ein ehemaliger Polizist, sitzt drei Jahre im Gefängnis ab bis er nach seiner Entlassung seiner Trauer und Wut über den Mord an seiner Partnerin und Geliebten freien Lauf lassen kann. Er handelt dabei nicht immer überlegt, das macht ihn aber authentisch. Wobei er mir manches mal zu ungeschoren davon kommt.
Norah Bernsen fühlt sich in ihrem Job unterfordert und vom Vorgesetzten unterdrückt. Sie beschließt, auf eigene Faust zu ermitteln, da Borns Fall sie interessiert. In ihren Versuchen Born zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zu überzeugen, muss sie schwerwiegende Entscheidungen treffen.
Der Wanderer bleibt bis zum Schluß geheimnisvoll, es ist unklar auf welchem Weg er sich befindet, was er bezweckt. Scheinbar skrupellos zieht er eine blutige Spur hinter sich her.

Schreibstil:
Der Leser wird vom Autor in viele verschieden Orte entführt: Tannstein, Berlin, Russland, Polen, Weissrußland uvm. Kurze Kapitel erleichtern das Lesevergnügen, dennoch war ich teilweise durch die vielen verschiedenen Orte und Namen verwirrt. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran.  Linus Geschke beschreibt detailliert die Machenschaften und die Hierachie der sogenannten Russen-Mafia inklusiver ihrer Drogen- und Waffengeschäfte. Gewalt ist in diesen Kreisen an der Tagesardnung, sei es Folter, Vergewaltigung oder Mord. Der Autor versteht es jedoch, trotz dieser brutalen Machenschaften und Schilderungen der Gewalt, sich nicht allzusehr in Gewaltverherrlichende Schilderungen zu verlieren. Diese gehören dazu, werden aber nicht allzu ausführlich ausgeschlachtet.
Erzählt wird das Buch in der übergeordneten Erzählform, wörtliche Rede und Erzählung harmonisieren miteinander.
Die Handlung ist authentisch, auch die Charaktere erscheinen menschlich, egal ob man sie in Gut oder Böse einteilt, was zuweilen ziemlich schwer fällt. Nicht jeder scheint das zu sein was er vorgibt.

Fazit:
Ein spannendes und fesselndes Buch, welches einen Einblick in die Gewaltspirale der mafiösen Verbindungen gibt.