Rezension

Abwechslungsreiche und spannende Reise durch das 17. Jahrhundert

Das Lied des Gaukelspielers -

Das Lied des Gaukelspielers
von Ann-Kathrin Wasle

Bewertet mit 5 Sternen

Auf ungewöhnliche Weise beginnt dieses Buch am Ende der Reise: Eine junge Frau trifft auf den geheimnisvollen Fährmann Balthasar im Jahre 1674, doch wie sind sie beide dort gelandet? Um dies herauszufinden springt die Geschichte zurück ins Jahre 1618 und der Leser erwacht zusammen mit Balthasar ohne Erinnerung in einem zerstörten Dorf. Die Suche nach Antworten führt uns einmal quer durch Deutschland und auch in das ferne Venedig, wo schon bald die Pest wüten sollte.

Ich fand es hierbei super spannend, dass man als Leser auf seine Reisen quasi mitgenommen wird und sich ebenso die ganze Zeit fragt, was damals passiert ist. Besonders begeistert war ich von den Perspektivenwechseln, immer wieder werden Abschnitte der Geschichte aus der Perspektive der Nebencharaktere erzählt, denen Balthasar begegnet. Passend zu den Personen ändert sich auch immer der Schreibstil ein wenig, sodass viel Abwechslung gegeben ist und einem die anderen Personen noch mehr ans Herz wachsen. Einige davon trifft man auch später wieder, auch wirkt die Geschichte wie ein großes Puzzle, an dem am Ende alle Teile ihren Platz finden.

Die geschichtlichen Hintergründe sowie die Beschreibung der damaligen Welt wirken ausführlich recherchiert und realistisch, man fühlt sich ein wenig wie auf einer spannenden Zeitreise. Zwar passen die magischen Elemente nicht so ganz zu diesem Realismus, jedoch sind sie nicht aufdringlich und fügen sich gut in den Glauben und die Vorstellungen der Menschen damals ein. Die Darstellung der Glaubenskonflikte und moralischen Probleme fand ich ebenfalls gut gelungen, diese haben auch zum Nachdenken angeregt.
Eine wunderbare Reise durch das 17. Jahrhundert mit interessanten Charakteren, die man so schnell nicht vergisst!