Rezension

ACHTUNG! Das Original von 1981 lautet anders!

Die Augen der Dunkelheit
von Dean R. Koontz

Bewertet mit 4 Sternen

Neulich wurde ich aufmerksam auf eine Neuauflage eines Romans von Dean Koontz unter dem Titel „Die Augen der Finsternis“. Etwas reißerisch heißt es:

"Hat Dean Koontz in diesem Thriller aus dem Jahr 1981 den Ausbruch des Coronavirus vorausgesagt?" Daily Mail

Seit vielen Jahren bin ich ein Fan von Dean Koontz und so befindet sich auch dieses Buch in meinem Besitz. Es ist eine Taschenbuchausgabe aus dem Jahr 2004 vom Pavillon Verlag München und trägt den Titel „Die Augen der Dunkelheit" (Originaltitel "The eyes of darkness“).

Klappentext meiner Ausgabe:

Mit ihrer Show feiert Tina Evans wahre Triumphe in Las Vegas, doch des Nachts wird sie von quälenden Albträumen heimgesucht. Da steht plötzlich ihr totgeglaubter Sohn Danny vor ihr, der in einem unterirdischen Versuchslabor für wissenschaftliche Experimente mit einem Todesvirus mißbraucht wurde.

 

Da es nun schon viele Jahre zurückliegt, dass ich es gelesen habe, nahm ich es mir wieder vor. Ich kann mir den plötzlichen Hype überhaupt nicht erklären. Abgesehen davon, dass die wesentliche Passage mit dem Todesvirus sich erst ziemlich weit hinten im Roman befindet, ist auch diese Inhaltsangabe unglücklich gewählt. Nur wenige Seiten behandeln den Fakt. Zudem nimmt es der Handlung einen großen Teil der Spannung.

Die neue Version des Buches wurde eindeutig umgeschrieben und dem derzeitigen Geschehen um das Coronavirus angepaßt. Wer hat das getan? Dean Koontz selbst offensichtlich nicht. Ich konnte keine Meldung finden. Hat sich der Verlag dazu ermächtigt, die Passagen zu ändern?

In dem fast 40 Jahre alten Roman des US-amerikanischen Schriftstellers wird von keiner biologischen Waffe aus China berichtet. Im Original kann man von militärischer Forschung, Entwicklung von biologischen sowie chemischen Waffen, vom Wettrüsten zwischen Sowjetunion und USA lesen. Also aus der Zeit des Kalten Krieges! Die neueste, gefährlichste, biologische Waffe der Russen, die 100% tötet in kürzester Zeit, heißt auf S. 304 „Gorki-400“ (Gorki, heute Nischni Nowgorod – wie Wuhan auch eine tatsächliche existierende Stadt).

Ich kann keine Parallelen zum Coronavirus entdecken, wirklich in keinster Weise. Der Vergleich ist an den Haaren herbeigezogen und dreist!

„Die Augen der Dunkelheit“ kann ich wie alle Geschichten von Koontz sehr empfehlen, aber in der ORIGINALFASSUNG. Es ist eine Story, die in erster Linie unterhaltend ist. Typisch für den Autor ist das Auftreten paranormaler Erscheinungen. Mir gefallen seine kreativen Ideen!