Rezension

Achtung: Suchtgefahr

Schneepoet - Nika Sachs

Schneepoet
von Nika Sachs

Bewertet mit 5 Sternen

Nach seiner Trennung von seiner großen Liebe Inga zieht Luc nach Paris, dort nimmt das Unheil seinen Lauf. Er versinkt in einem Strudel aus düsteren Gedanken, Drogen und Sex.

Das Buch kommt in ungewohnter Form als Lucs Tagebuch daher und wird zu einer fesselnden Reise in seine Gedanken, bedrückend und erheiternd zugleich. Seine Geschichte ist voller tragischer Komik. Auf nahezu jeder Seite versteckt sich ein intelligentes Wortspiel – nach dem Lesen offenbart sich auch der Titel als solches. So bringt das Buch einen trotz der ernsten Themen und der drückenden Stimmung der Geschichte, den Leser regelmäßig zum Schmunzeln. An dieser Stelle ein ganz großes Kompliment an Nika Sachs für diesen großartigen Schreibstil, der das Buch zu etwas ganz speziellem werden lässt. Mit diesem Stil vereint sie eine ungewöhnliche Mischung aus bildhafter Sprache und Direktheit. Herrlich fern des Mainstreams.

Doch auch abseits des Stils ist das Buch großartig. Eine packende Geschichte, die man einfach weiterlesen muss! Deswegen eine Warnung: lesen während Bahnfahrten auf eigene Gefahr – ich hätte mehrere Male beinahe meine Haltestelle verpasst, weil ich vollkommen versunken in Lucs Geschichte war.

Dazu kommen Figuren, die so real wirken, dass man meinen könnte, sie säßen neben einem. Sie sind voller Ecken und Kanten, fernab vom Ideal und gerade deswegen auf ihre Art perfekt. Während des Lesens bin ich ihnen nicht nur begegnet, ich habe sie kennen gelernt und sie sind beinahe zu Freunden geworden. Chaotische Freunde, um die man sich dauernd Sorgen machen muss. Ich habe ihre kurzen Hochs und die vielen Tiefs miterlebt.

Und dann war das Buch plötzlich zu Ende. Aber zum Glück gibt es noch zwei weitere Teile und das Buch „Am Horizont schwarz“, die hoffentlich bald ebenfalls bei mir einziehen werden.

Kurz gesagt: absolute Leseempfehlung für eines der authentischsten Bücher, die ich in den vergangenen Jahren lesen durfte.