Rezension

Achtung: Suchtgefahr

Im Schatten der drei Monde (Die Monde-Saga 2) - Ewa A.

Im Schatten der drei Monde (Die Monde-Saga 2)
von Ewa A.

Bewertet mit 5 Sternen

Welcome back in Aret! Wo die Gefahren diesmal größer sind und die Herzklopfmomente und Schmunzler dennoch nicht zu kurz kommen.

Inhalt:
Die 19-jährige Stammeshäuptlingstochter Minea könnte mit Leichtigkeit jeden Mann an sich binden. Aufgrund ihrer Abstammung und außergewöhnlichen Schönheit würden ihr auf dem alljährlichen Heiratsfest des Fastmö so gut wie alle Türen offen stehen. Doch ausgerechnet der Mann, der ihr Herz seit Jahren zum Klopfen bringt, bleibt dem Fest jedes Mal fern und gehört auch noch einem Stamm an, der mit ihrem eigenen nichts zu tun haben will. Aber das Schicksal überwindet alle politischen Abgründe. Als sie ihm auf einer missglückten Reise schließlich doch gegenübersteht, hat der Mann ihrer Träume nicht nur sein Gedächtnis verloren, sondern muss sich auch noch als ihr Verlobter ausgeben, um ihre Ehre zu retten. Zu spät begreift er, wer Minea eigentlich ist und was seine Lüge für Folgen hat… (© Dark Diamonds)

Meine Meinung:
Lange, seeehr lange, befindet sich das Buch bereits auf meinem eReader. Schon seit dem ET wollte ich es lesen, aber es kam immer was dazwischen. Die Furcht, dass meine Begeisterung über Aret, den Monden und den Clans nachgelassen hat, war groß.
Doch die Sorge war unbegründet! Und nun kann ich es kaum erwarten, wenn Ende Februar 2019 der letzte Band, also Band 3 erscheinen wird! 

Die Handlung und die Charaktere
Wo im ersten Band noch die ganze Vielfalt von Aret im Mittelpunkt steht, ging es diesmal mehr um die ganzen Clans, deren Stimmung untereinander und vor allem um eines:
Die Rettung von Aret vor einer Übermacht. 

Ewa A. hat eine komplett neue Welt erschaffen. Wo das Gras lila ist und Würmer wie Wale durch die Wüste tauchen. Wo Blätter Blut trinken und libellenartige Wesen als Flugtiere dienen.
Diese Welt ist mit ihrer Artenvielfalt etwas ganz Besonderes und ein zweites Mal darin abzutauchen fühlte sich an wie nachhause kommen. Alte Bekannte, neue Gesichter und mittendrin das Schicksal von Ragnar und Minea. Zwei Häuptlingskinder von verfeindeten Stämmen, dessen Schicksal unüberwindbar miteinander verknüpft wird. 

» Dennoch konnte sie sich nicht über ihre Erziehung und ihr Wesen hinwegsetzen. Man hatte sie gelehrt, auch als Frau ihre Meinung zu äußern, ihre Vorstellungen und Wünsche zu formulieren. Ebenso war es ihr fremd, dass Frauen tatenlos, nur als schmuckes Beiwerk, neben ihrem Ehemann auftraten. «
[Zitat; „Monde Saga 2 – Im Schatten der drei Monde“ von Ewa A.; Seite 164/387 eBook]

Ragnar stammt aus dem Clan der Smar, die dafür bekannt sind große Krieger zu sein, die kaum Gefühle zeigen. Ihre Frauen haben nicht viel zu sagen.
Minea ist eine Unaru und (wie das Zitat passend ausdrückt) nicht zum Schweigen erzogen worden. Sie ist mutig, taff, aber auch etwas naiv und manchmal verträumt. Seit ihrer Jugend ist sie in den einen Mann vernarrt, den sie nie haben dürfte. Dachte sie jedenfalls.
Ragnar war ab und an ein echter Idiot. Mit VOLL vorne. Man kann sich zwar nicht über seine Erziehung hinwegsetzen, aber es gab Momente, da hätte ich ihn am liebsten einen Klaps auf den Hinterkopf gegeben, damit er seinen Denkapparat einschaltet. Aber ansonsten ist er ein liebender Bruder, ein Beschützer und jemand, der im Laufe des Buches viel dazulernt. 
Minea und er tanzen oft um das eigentliche Thema herum. Sie sind beide stur, aber auch loyal und würden für Aret alles tun. 

» „Wie mache ich was?“ 
Sanft legte er seine Hände um ihren Kopf und strich mit den Daumen zärtlich über ihre Wangen. „Dass ich an mich selbst glaube und jegliche Zweifel vergesse. Dass ich mich stärker fühle, als ich in Wirklichkeit bin. «
[Zitat; „Monde Saga 2 – Im Schatten der drei Monde“ von Ewa A.; Seite 210/387 eBook]

Ganz besonders gefallen hat mir auch, dass Katlin, Lijufe, Bram und Dagur ihre Auftritte hatten und auch für länger blieben. Die vier habe ich bereits in „Unter den drei Monden“ ins Herz geschlossen und freute mich zu erfahren, wie es mit ihnen weiterging.
Dan, Avir, Jorn und so einige mehr der neuen Charaktere haben sich in mein Herz geschlichen. Bei Ewas Büchern habe ich immer das Gefühl, dass ich neue Freunde (oder auch Feinde *hust* Hadd *hust*) dazugewinne. Die Charaktere sind lebendig, authentisch, stimmig und so voller Farbe, dass sie auch genauso gut im nächsten Moment im Raum stehen und laut „Hallo“ rufen könnten. 

Zudem schafft es Ewa immer wieder den Leser von einem herzerwärmenden friedlichen Moment in einen Kurz-vor-einem-Herzkasper-Moment zu katapultieren und das meist in nur wenigen Sätzen oder Seiten. Man soll definitiv Überraschungen und Schockmomente lieben, wenn man zu Ewas Büchern greift. Das gilt auch für dieses hier ;P.

Die Feinde, die in „Im Schatten der drei Monde“ auftauchen sind gänzlich neu und scheinen eine Übermacht zu sein. Sie sind in der Überzahl, stark, brutal und grausam. An manchen Stellen bekam ich vor Ekel/Schock Gänsehaut. Da fragt man sich, ob man überhaupt wissen will, wie Ewa auf sowas kommt! 

Die Schreibweise
Flüssig, mitreißend, voller neuer Eindrücke und Dinge. Aret ist so komplett anders als unsere Welt und diese Besonderheit wird bildhaft mit voller Farbe, aber nicht langweilig dargestellt. Die Seiten rasen dahin, das Herz springt wild in der Brust und die Handlung nimmt seinen Lauf. Meist in Zickzack und nicht immer so wie gedacht, aber es geht stetig voran.
Die Sichten variieren zwischen vielen Personen in der dritten Person Einzahl. Man befindet sich nie nur in einer Sicht, sondern es kann sein, dass man auf einer Seite die Sichten von gleich mehreren Personen aufschnappt. Es ist ein eigentümlicher Schreibstil, der mir unglaublich gut gefällt und ich ihn so eigentlich nur bei Ewa A. kenne.

Fazit:
Mit „Im Schatten der drei Monde“ begeistert mich Ewa A. ein weiteres Mal mit ihrem Ideenreichtum und ihren Talent Spannung immer und überall aufrecht zu erhalten. Ich habe gezittert, gelitten, gehofft und geschmachtet. Band 2 ist anders als der Vorgänger. Manche würden es düsterer nennen, ich nenne es einfach anders. Die Charaktere sind einfach echt und die Schreibweise so besonders wie immer. 
Von mir bekommt Band 2 der „Monde Saga“ ganz klar 5 von 5 Federn!