Rezension

Achtung! Zweiter Teil einer Reihe!

Das Vermächtnis der Zauberer - Cinda Williams Chima

Das Vermächtnis der Zauberer
von Cinda Williams Chima

Dass es sich bei diesem Buch um den zweiten Teil einer Reihe handelte, merkte ich erst, als ich das Buch bereits beim Verlag angefragt hatte. Ich war aber nicht als einzige Bloggerin drauf reingefallen und als ich hörte, dass man das Buch auch unabhängig vom Vorgänger lesen kann, war ich beruhigt.
Seph ist ein junger Magier ohne Ausbildung. Das kann ziemlich gefährlich, denn er kann seine Kräfte nicht kontrollieren. Als er ausversehen einen Brand in einem Club legt und eine gute Freundin dabei stirbt, beschließt sein Vormund, ihn auf ein Jugeninternat zu schicken. Ein Glück, dass der Direktor Magier ist und Seph ausbilden will. Doch schnell kommt dem Jungen alles komisch vor. Der Direktor will Sephs Macht mit seiner verbinden und damit einem mächtigen Pakt eingehen. Als Seph sich weigert, beginnt der Psychoterror. Eins ist klar: Seph muss fliehen – nur wie?
Die Handlung beginnt mit den Ereignissen im Club ohne lange Vorrede. Dem Leser geht es wie Seph – man hat keine Ahnung von Magie. Schon nach den ersten Seiten war ich recht verwirrt, weil (natürlich) Dinge angesprochen werden, die im ersten Band passieren. Außerdem wird ganz selbstverständlich von den verschiedenen magischen Wesen und der Hierarchie untereinander gesprochen. Das ist ja wahrscheinlich schon aus band 1 bekannt und wird teilweise vorausgesetzt. Tja, dumm gelaufen! Die „Lücken“ sind allerdings nicht so groß, dass man sie sich nicht mit etwas mitdenken alleine füllen könnte.
Trotzdem wird einem klar, dass die Autorin etwas Aufwendiges geplant hat. Band 2 greift natürlich auf Band 1 zurück. Man hat die Intrigen und Verbindungen und alles bildet ein großes Ganzes. Das ist schon strukturiert und baut aufeinander auf. Die Geschichte wird in den verschiedenen Büchern von verschiedenen Ansatzpunkten (Protas) aus erzählt, aber eigentlich gehört ja alles linear zusammen.
Spannung nahm die Geschichte nur langsam auf. Ich weiß nicht, warum, aber die Ereignisse in der Schule packten mich nicht so recht und wirkten auch nicht so bedrohlich. Da kam die Stimmung leider nicht so rüber. Vielleicht hätte es anders gewirkt, wenn man mehr auf den Psychoterror eingegangen wäre oder so. Auch, dass Monate vergehen, ohne dass etwas geschieht, half nicht weiter.
Seph wuchs mir jetzt nicht so schnell ans Herz. Also er ist kein Prota, der einen direkt überzeugt und mitreißt. Er ist ab und an recht witzig, aber wirkte mir generell zu blass und etwas zu passiv. Am Anfang hatte man ja das Gefühl, dass der nur durch die Gegend geschoben wurde. Nebenrollen wirkten da viel interessanter und ausgearbeiteter. Von denen wollte ich direkt mehr erfahren. Dazu gehört vor allem Jack – der Protagonist des ersten Bandes. Naja, über den erfährt man wahrscheinlich genug in Band 1.
Der Stil ist locker und lässt sich schön flott lesen. Das macht das Buch zu einer netten Story für Zwischendurch. Seph hat einen gewissen Charme und ist manchmal etwas ironisch, was die Dialoge schön zu lesen macht. Ich fand den Stil wirklich sehr angenehm und da es sich so schnell lesen ließ, tröstete mich das auch über kleinere Längen und Schwächen hinweg. 

Fazit
Ich glaube, ich hätte doch mit Band 1 anfangen sollen, damit der Knoten platzt und ich das Gesamtbild erkenne. Man kann den Roman schon für sich lesen, aber es fehlt doch hier und da was. Der Stil ist toll, die Idee dahinter ist wirklich interessant und eine Mischung aus altbewehrtem und neuen Ansätzen. Von der Art her eignet es sich wunderbar für Genre-Einsteiger.
Ich fand das Buch gut, aber der Funke sprang nicht über. Trotzdem würde ich gerne den ersten Band lesen. Das könnte meine Meinung ja noch grade rücken.