Rezension

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Actiongeladene Zeitreisegeschichte

Beastmode 2: Gegen die Zeit - Rainer Wekwerth

Beastmode 2: Gegen die Zeit
von Rainer Wekwerth

Bewertet mit 4 Sternen

Spannende, actionreiche Zeitreisegeschichte mit kleinen Schwächen, die trotzdem viel Lesespaß bietet

Das Abenteuer der fünf Jugendlichen mit übernatürlichen Kräften geht weiter. Um das Geheimnis des zerstörerischen Energiefeldes zu lüften und damit die Welt zu retten, reisen die Fünf durch die Zeit. Am Ende ihrer Reise steht eine Entdeckung, mit der sie nie gerechnet hätten.

Die Geschichte um die fünf jugendlichen Superhelden ist auch in Band 2 raffiniert konstruiert und bereitet dem Leser zahlreiche Aha-Momente, vor allem wenn es um die Zeitreisen geht und sich Fragestellungen Schritt für Schritt auflösen. Der Plot mit seinen Verfolgungsjagden und Rettungsaktionen ist durchgehend spannend und erinnert in der schnellen Abfolge mit seinen nervenzerreißenden Szenen an einen Action-Film. Eine solche Kombination aus Superhelden- und Zeitreisegeschichte ist mir noch nie begegnet. Durch das Eintauchen in verschiedene Zeiten ist die Story äußerst reizvoll und bietet viel Spannungspotenzial. Auf der anderen Seite sorgen die Zeitreisen beim Leser auch für reichlich Knoten im Hirn. Malcom, einer der unerschrockenen Fünf, gibt gegen Ende der Geschichte, den entscheidenden Hinweis, um die Knoten zu entwirren:

„Die Zeit verläuft nicht linear aus der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft. Sie ist ein Kreis, dessen Anfang zum Ende zurückkehrt. Ändert sich daran etwas, beginnt ein neuer Kreislauf und der alte erlischt.“

Mit diesem Zeitkonstrukt lässt sich ein großer Teil der Fragen beantworten, die sich im Lauf der Geschichte ergeben. Es bleiben aber trotzdem Fragestellungen offen, bis hin zu einigen Punkten, bei denen die Handlung unlogisch erscheint:

Malcom verleiht Amanda ihre Göttlichkeit und verliert damit den Geist seines in ihm befindlichen Bruders. Dies geschieht vor Amandas Geburt in der Zeit des alten Ägypten.  Als die fünf Helden im Jahr 2020 aufbrechen, um die Welt zu retten, ist Amanda eine Göttin und Malcoms Bruder ist noch in ihm vorhanden und Ursache für seine schiere Unzerstörbarkeit. Aber wie kann das sein?

Malcom erkennt: „Die Energiefelder bringen uns dorthin, wo wir werden können, was wir sind“. Das erklärt, warum die Jugendlichen nach dem Gang durch das Portal jeweils in einer bestimmten Zeit und einem bestimmten Ort aufwachen und die Geschehnisse dementsprechend beeinflussen können. Woher aber wissen die Fünf beispielsweise, dass sie bei der Entdeckung des Energiefeldes durch General Matterson auch maßgeblich eingreifen müssen? Ihr Auftrag im Jahr 2017 war ja schon erfüllt.

Was in der Geschichte nicht aufgelöst wird und die größte aller Fragen darstellt, ist die nach der Funktionsweise des Portals. Wie kann es sein, dass die Jugendlichen und auch die Black Force immer an der richtigen Stelle des Zeitverlaufs landen, als ob das Portal über eine Intelligenz verfügen würde? Die offenen Fragen bilden einen Schwachpunkt der ansonsten ungewöhnlichen und spannenden Geschichte, die in einem zwar kurzen, aber fulminanten Showdown endet.

Die einzelnen Figuren mit ihren Superheldenkräften werden dem Leser Stück für Stück erklärt. Die Hintergrundgeschichten sind interessant und wichtig für die Handlung. Trotzdem bleibt die Darstellung der Figuren an vielen Stellen eher oberflächlich, was im Verlauf der actiongeladenen Handlung allerdings nicht wirklich stört.

Bei Malcom zeigt sich noch die größte Entwicklung im Laufe der Geschichte. Der zu Beginn unsichere Nerd wird durch seine analytischen Fähigkeiten zum wichtigen Bestandteil der Gruppe und lernt, sich durchzusetzen, vor allem in Hinblick auf die zickige Göttin Amanda. Damon lernt man in Band 1 als coolen, selbstsicheren Dämonen kennen. Am Ende des Bandes erlebt der Leser seine abenteuerliche Beschwörung im Jahr 1789.  Ab diesem Zeitpunkt ist Damon in vielen Dingen völlig unwissend, erkundet erst die Welt und entwickelt sich in Band 2 zur ständig nachfragenden Nervensäge. Das ist in vielen Situationen zwar witzig, macht aber die Liebesgeschichte mit Amanda unglaubwürdig.

Ähnlich wie die Figuren bleiben auch die Liebesgeschichten der Story an der Oberfläche. Die in Band 1 sehr schnell zusammengefundenen Paare sind für die Geschichte für meinen Geschmack zu zahlreich und die jeweiligen Liebesgeschichten nicht richtig nachvollziehbar. Ich hätte mir die Beschränkung auf eine Lovestory gewünscht, die etwas mehr in die Tiefe geht.

Fazit:

Die Zeitreisegeschichte der fünf jugendlichen Superhelden ist ungewöhnlich und actionreich.  Manche Fragen bleiben innerhalb des komplizierten Zeitreisegeschehens offen, trotzdem bietet die raffiniert angelegte Story viel Lesespaß.