Rezension

actionreich und emotional

Das Goldmädchen (Die Legenden der Jiri 3) - Martina Fussel

Das Goldmädchen (Die Legenden der Jiri 3)
von Martina Fussel

Bewertet mit 5 Sternen

Lani, immer noch durch ihre Sklavenspangen gezeichnet, Barein und ihre Gefährten suchen einen Weg aus den Höhlen der Leekaner. Doch dies ist nicht die einzige Gefahr, die sie überstehen müssen. Es droht ein Krieg zwischen den Völkern, in dem beide mittendrin stecken. Können sie das Unheil abwenden?

Die Geschichte setzt nahtlos an den Vorgängerband Das Kriegermädchen an. Man sollte die Vorgänger auf jeden Fall kennen, da die Rückblicke eher spärlich gesetzt sind und Vorwissen in Bezug auf die verschiedenen Völker sowie das Verhältnis der Figuren untereinander notwendig ist, um alle Facetten der Handlung zu verstehen.
Ich hatte zur Auffrischung die letzten Seiten vom zweiten Band noch mal gelesen, was mir auf jeden Fall geholfen hat. Allerdings habe ich gemerkt, dass hier und da ein Rückblick mehr für mich hilfreich gewesen wäre.

Das Kriegermädchen endete mit einem Cliffhanger und so geht die Geschichte sofort sehr, sehr dramatisch los. Die Figuren sind auf der Flucht, immer mit der Angst im Rücken, ihre Verfolger könnten sie doch noch einholen.
Das Tempo ist über weite Strecken der Handlung sehr hoch. Immer stehen die Gefährten irgendwie unter Zeitdruck, müssen dringend einen Ort erreichen, um eine Gefahr abzuwenden oder eine Katastrophe zu verhindern. Doch in all dieser Action und Dramatik gibt es auch immer wieder sehr emotionale, ruhige Passagen, die sowohl den Leser als auch die Figuren kurz zu Atem kommen lassen.

Die Annährung zwischen Lani und dem Jiri-Krieger Barein hat sich bereits im Vorgängerband angedeutet. Obwohl beide sich im Kampf unterstützen, will sich keiner eingestehen, dass sie schon längst Freunde geworden sind – denn ihre Völker sind so verfeindet, dass eine Freundschaft undenkbar ist, von einer Beziehung ganz zu schweigen. Und so verhalten sie sich immer wieder sehr widersprüchlich, erst nett, dann wieder abweisend, und wissen daher beide nie so recht, was der andere wirklich von ihnen hält – obwohl es doch, zumindest für den Leser, so offensichtlich ist.
Die emotionale Geschichte zwischen den beiden ist gut in die Handlung eingebettet. Sie ist süß, aber nicht übertrieben kitschig, auch wenn ich beiden manchmal gern in den Po getreten hätte, damit sie endlich mal den Mund aufmachen.
Trotzdem sind mir aber beide absolut sympathisch und ich habe mich sehr gefreut, dass sie ihre eigene Geschichte bekommen haben. Lanis Sklavenspangen, die nur durch die wahre Liebe gelöst werden können, an die Lani aber nicht mehr glaubt, waren ja bereits in den ersten zwei Büchern immer wieder ein Thema. Und auch Barein hat seine Vorgeschichte einer enttäuschten Liebe, sodass es schön ist, die Entwicklung beider Charaktere über die Reihe zu beobachten.
Positiv im Vergleich zu den Vorgängerbanden war für mich auch, dass es nun keinen Perspektivwechsel mehr zwischen so vielen Charakteren gab. Nur Barein und Lani erzählen abwechselnd als Ich-Erzähler ihre Geschichte und geben dem Leser dabei Einblicke in die tiefen Gefühle, die sie voreinander verschweigen. Schön ist, dass die Perspektive oft mitten in einer Szene wechselt, sodass man als Leser die Gedanken beider Figuren zur gleichen Situation erfahren kann.
Das Ende des Buches schließt die komplette Reihe schön ab und lässt nur wenige Fragen offen. Auch wenn ich gern noch weitere Abenteuer aus der liebevoll ausgearbeiteten Welt lesen würde.

Actionreich und emotional. Lani und Barein müssen viele Gefahren überstehen, doch ebenso spannend und nervenzerrend ist, wann sie sich wohl endlich ihre Gefühle eingestehen. Abwechslungsreicher, gelungener Reihenabschluss.