Rezension

Adel verpflichtet.... auch zum Lachen :)

Schund und Sühne - Anna Basener

Schund und Sühne
von Anna Basener

Die Komödie mit Krönchen Ein schwuler Prinz, der für Nachkommen sorgen muss, eine depressive Fürstin, die nicht an Depressionen glaubt, ein Rosenkavalier, der die Welt retten will, eine Prinzessin mit gebrochenem Herzen und Jagdgewehr. Und mittendrin eine junge Groschenromanautorin, die eigentlich aufhören will mit Schund und Kitsch, aber ausgerechnet dafür das Literaturstipendium auf schloss Rosenbrunn bekommt. Für vier von ihnen brechen herrliche Zeiten an. Der Fünfte wird diesen Herbst nicht überleben.

Inhaltsangabe:

Die 34-jährige Kat ist eine bekannte und erfolgreiche Groschenromanautorin. Vor kurzem hat sie erfahren, dass sie die Auserwählte für das Literaturstipendium auf Schloss Rosenbrunn ist. Voller Freude packt sie ihre Sachen und reist mit dem Zug von Berlin in die niedersächsische Provinz, wo sie bereits von Fürstin Follie und ihrer Schwester Gratzi erwartet wird. In den kommenden Monaten lernt Kat die Bewohner und deren Leben als Adelige kennen, was ihr als Inspiration für ihre zukünftigen Romane dienen soll. Doch ausgerechnet das Gegenteil trifft bei der Schriftstellerin zu. Warum nur? 
In der Schell-Dynastie hat jedes Familienmitglied derzeit mit seinen eigenen Sorgen zu kämpfen. Valerius, Prinz Schell von Ohlen, ist der Stammhalter und zukünftige Erbe des kompletten Anwesens. Doch dieses Vermächtnis ist mit der Pflicht verbunden, eine eigene Familie zu gründen. Für Prinz Valu ist diese Voraussetzung aber schwierig umzusetzen, da er homosexuell ist und die gleichgeschlechtliche Liebe noch nicht in seiner Familie und der Öffentlichkeit respektiert wird. Auch seine Schwester Josephina hat es derzeit nicht einfach, denn sie leidet unter schrecklichem Liebeskummer und sehnt sich nach einem potenziellen Ehemann, der bis jetzt noch nicht in Sicht ist. Daher sucht sie Ablenkung bei der Jagd und Trost in der Kirche. Selbst Fürstin Follie, die Mutter der beiden Kinder wirkt traurig und teilweise depressiv. Doch zum Glück sorgt die Rosentaufe für die gewünschte Unterhaltung, denn Prinzessin Josephina erhält ihre eigene Rose, die von der Firma Winterborn extra für sie gezüchtet wurde. Moritz, ein Angestellter der Rosengärtnerei darf in deren Namen die Rose repräsentieren. Der junge Rosenzüchter verfolgt aber seine eigenen Ziele- denn er möchte gemietete, nachhaltige Blumensträuße anbieten zum Wohle der Umwelt. Diese ungewöhnliche Idee kommt bei seinem Arbeitgeber jedoch nicht gut an, was Moritz prompt mit seiner Kündigung quittiert. Doch schnell findet die Geschäftsidee großen Anklang bei der liebeshungrigen Josephina, die sich umgehend finanziell an diesem Projekt beteiligen will. 
Jeder möchte sich im Laufe der Zeit neu definieren: Prinz Valu hat vor sich öffentlich zu outen, Prinzessin Seph will mit Moritz ein eigenes Unternehmen gründen und die Fürstenfamilie plant bereits die nächsten Festlichkeiten, die für jede Menge Klatsch sorgen sollen. Doch einer Person wird alles zuviel und es ist nicht Kat, die noch immer mit ihrer Schreibblockade für ihren neuesten Groschenroman zu kämpfen hat... 

Eigene Meinung:

Das 240-seitige Buch "Schund und Sühne" ist meiner Meinung nach ein satirisches Werk, welches den heutigen Adel überspitzt darstellen soll. Anna Basener ist selbst eine erfolgreiche Groschenromanautorin, genauso wie Kat, ihre Protagonistin aus dem Buch. Die Autorin schafft es mit einer Leichtigkeit die Lektüre mit pfiffigen Dialogen, amüsanten Denkweisen und kecken Handlungen auszuschmücken. Sie gewährt dem Leser einen besonderen Einblick, wie es in der heutigen Monarchie ungefähr aussehen könnte und dass jeder mit oder ohne Titel irgendein "menschliches" Problem hat- nur mit dem zusätzlichen Druck ständig in der Öffentlichkeit zu stehen. 
Groschenromane, die unter anderem als "Schundliteratur" abgestempelt werden, dienen hauptsächlich zur reinen Unterhaltung. Daher werden die einzelnen Passagen oftmals nicht komplett ausgebaut wie bei einem typischen Roman, sondern nur angeschnitten. Hier hinterfragt man nicht die einzelnen Reaktionen, Beziehungen oder wie diese zustande gekommen sind, sondern setzt seinen Fokus auf die Handlung und wie diese zu dem jeweiligen Ende geführt wird. Anna Basener gibt jedem Mitwirkenden seinen eigenen Charme und zaubert mit ihrem Schreibstil mindestens einmal ein Lächeln in das Gesicht des Lesers. Sternabzug gibt es nur minimal, da ich mich mit einer Szene persönlich nicht anfreunden konnte und hin- und wieder ein paar Passagen für Verwirrung sorgten. 
Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen