Rezension

Adoption ein Trauma für Kind und Mutter?

Eines Tages für immer -

Eines Tages für immer
von Clare Empson

Bewertet mit 5 Sternen

„Eines Tages für immer“ von Clare Empson erschien am 29.03.2021 beim Verlag blanvalet.

Das Cover fällt mit seinen satten Farben sofort ins Auge. Die erhabene Schrift des Titels, in einem auffallenden Gelb, macht neugierig auf den Inhalt.

 

Luke ist vor kurzem Vater geworden, deshalb hat er sich endlich entschieden seine leibliche Mutter kennen zu lernen. Seit Kindesbeinen an hat ihn die Frage beschäftigt, wer seine leibliche Mutter ist und warum sie ihn zur Adoption frei gab? Nach langer Suche findet er sie in der Malerin Alice, ein erstes Treffen in einem Cafe findet statt. Weitere Treffen folgen, als er und seine Frau Hannah eine Tagesmutter suchen, bietet Alice ihre Hilfe an. Glücklich ist Luke mit der Situation nicht, Alice kümmert sich liebevoll um Samuel, doch Luke nimmt sie kaum zur Kenntnis. Als Luke zufällig mit bekommt, dass Alice Samuel Charly nennt, stellt er fest er weiß nichts über die Umstände seiner Adoption. Alice Freund Rick bringt etwas Licht ins Dunkel, alte Wunden werden aufgerissen die niemals verheilt sind.

 

Die Autorin hat ihre Geschichte in 2 Stränge aufgeteilt, in Gegenwart und 1972, die in kurzen Kapiteln zusammen gesetzt sind. Der Anfang bildet das erste Treffen zwischen Luke und Alice ab.In den Rückblicken, zu Alice Vergangenheit in 1972, werden die Hintergründe Stück für Stück preis gegeben, die in der Adoption gipfeln. Dadurch ergibt sich für den Leser*in ein Wissensvorsprung, dieser ist sehr geschickt eingesetzt, denn er erhöht die Spannung.

Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen, gefühlvoll. Einige der Emotionen sind zwischen den Zeilen versteckt, die muss sich der Leser*in selbst erarbeiten. Die feinfühlige Erzählung wirkt an manchen Stellen philosophisch, sie regt an sich mit dem Thema Adoption tiefer zu beschäftigen. Die Charaktere sind lebendig, anfangs alle sympathisch, doch die Autorin überrascht mit Wendungen der Figur Alice. Sie ist in der Vergangenheit ein anderer Mensch, in der Gegenwart ist sie einerseits distanziert, andererseits übergriffig. Ihr Benehmen wird Luke gegenüber immer auffälliger, sie geht ihm aus dem Weg, ignoriert seine Annäherungsversuche. Luke wird hingegen immer drängender Alice gegenüber, er wird immer verzweifelter, da er von Alice keine Antworten erhält. Der beste Freund seiner leiblichen Mutter ist dagegen der Fels in der Brandung. Lukes Mutter wurde vom ihm viele Jahre verkannt, doch sie erweist sich als starke Frau und Mutter.

Fazit: „Eines Tages für immer“, behandelt ein Thema das wenig Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit bekommt. Clare Empson stellt die Frage wie kommen betroffene Frauen und Kinder mit einer Adoption zurecht? Die Auszüge am Anfang der Kapitel, aus Joel Harris Buches zum Thema Adoption, sind sehr passend gewählt.Mich haben die psychologischen Einblicke sehr zum Nachdenken angeregt. Es haben bestimmt nicht alle Beteiligten so ein großes Trauma, wie Alice zu bewältigen, doch unverkennbar hat eine Adoption Einfluss auf das weitere Leben. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, durch die kurzen Kapitel war sie sehr kurzweilig. Für mich war es ein stimmige Geschichte rund um das Thema Adoption. Mich konnte sie emotional berühren und fesseln. Von mir bekommt sie eine Leseempfehlung, besonders Menschen die sich mit Adoption beschäftigen kann ich sie sehr ans Herz legen.