Rezension

Älter und ein bisschen weiser

Alter Hund, neue Tricks - Adrian McKinty

Alter Hund, neue Tricks
von Adrian McKinty

Bewertet mit 4 Sternen

 

Der ,,katholische Bulle" Sean Duffy ist älter, etwas ruhiger und ein Familienmensch geworden. 1992 geht es auch in den Straßen von Belfast etwas weniger turbulent und gewalttätig zu, viele IRA-Funktionäre befinden sich im Exil. Sean Duffy arbeitet als Teilzeitpolizist in Reserve nur noch 6 Tage im Monat beim Carrickfergus CID. Die übrige Zeit lebt er im nahen Schottland mit Frau und Kind. Doch als ein Landschaftsmaler bei einem Autodiebstahl zu Tode kommt, muss Duffy ein paar zusätzliche Tage Dienst tun, da sein Nachfolger Lawson im Urlaub ist. Mit seinem früheren Partner Crabbie, auch er inwischen Teilzeitreservist, macht sich Sean Duffy an die Ermittlungen. Und schon bald wird deutlich, dass der Autodiebstahl nur fingiert war, um einen Mord zu vertuschen. Der Landschaftsmaler führte offenbar eine Doppelexistenz. Immerhin hat er regelmäßig eine Telefonzelle in der Republik Irland angerufen und die Spuren führen zu IRA-Funktionären, die dort im Exil leben.

Sean Duffy, der zunächst nur widerwillig den Zusatzdienst übernimmt, findet doch wieder Gefallen am Außendienst. Und trotz seiner Gedanken an Frau und Kind begibt er sich - mal wieder auf eigene Faust - in Gefahr. Denn Duffy wäre nicht Duffy, wenn er nicht gegen alle Widerstände kämpfen würde. Heldenhaft und wunderbar selbstironisch will der ,,alte Hund", sich und anderen beweisen, dass er 's noch drauf hat. Dabei stolpert er allerdings auch über so manchen ,,neuen Trick" der jüngeren Generation. Als er dann noch auf den amerikanischen Geheimdienst stößt, wird es auch für Sean Duffy brenzlig.

Zu Beginn wirkt Sean Duffy resigniert und müde und es dauert auch etwas, bis die Spannung steigt. Doch dann zeigt sich, dass er zwar älter und etwas weiser, aber kein bisschen ruhiger geworden ist. Allerdings haben mir die Vorgängerbände mit dem Draufgänger Sean Duffy besser gefallen. Hier gerät der eigentliche Fall durch Duffys Gedankenspaziergänge bisweilen in den Hintergrund, teils sehr lange Dialoge mindern das Lesevergnügen.

Für mich ist ,,Alter Hund, neue Tricks" noch gute Krimiunterhaltung, allerdings schwächer als die Vorgänger.