Rezension

aergreifneder Debutroman

Zwölf Leben - Ayana Mathis

Zwölf Leben
von Ayana Mathis

Bewertet mit 4 Sternen

Dieser erste Roman von Ayana Mathis ist eine außergewöhnlich tragische Familiengeschichte und beginnt im Jahre 1923, als Hattie mit ihrer Mutter und ihren Tanten Georgia verlässt, um in Philadelphia ein besseres Leben zu führen. Es läuft aber alles anders und das Glück bleibt ihr fern. Sie verliert ihre erstgeborenen Zwillinge und ihr Mann August entpuppt sich als Enttäuschung. Nach den Zwillingen bekommt Hattie viele weitere Kinder. Darunter auch eines von einem anderen Mann. Ayana Mathis beschreibt schonungslos deren Leben und lässt ihre Leser dabei in Abgründe des menschlichen Seins blicken. Obwohl die Geschichten einzeln dargestellt werden, bleibt der Zusammenhang zur Herkunft immer in Sicht. Hattie erscheint hart und unnachgiebig. Sie tut zwar das Nötigste, doch fehlt ihren Kindern Liebe und so hat jedes einzelne seine harte Welt und gerät in schwierige Situationen und Lebenskrisen. Der Roman um Hatties Familie hat mich fasziniert und nachdenklich gemacht. Ist wirklich jeder seines Glückes Schmied? Ausgezeichnet beschrieben waren auch immer wieder die Schwierigkeiten der Rassentrennung im damaligen Amerika. Es ist ein besonderes Buch für das man sich Zeit nehmen sollte. Dann fühlt man den Blues, der mitschwingt.