Rezension

äußerst schlichte Basteleien, eher nichts für Erwachsene

Made at Home. Vol.2 - Tina Defaux, Laura Kirschbacher

Made at Home. Vol.2
von Tina Defaux Laura Kirschbacher

Bewertet mit 1 Sternen

In „Made at home“ von Tina Defaulx und Laura Kirschbacher soll es laut Untertitel „Die schönsten Bastel- und Dekoideen für Frühjahr und Sommer“ geben. Es handelt sich um das zweite Bastelbuch der beiden Autorinnen, wobei mir ihr erstes Werk nicht bekannt ist.

Zunächst fiel mir die Spriralbindung auf, die ich ganz praktisch finde; selbst wenn man das Buch zum Fotokopieren einzelner Seiten aufbiegen sollte, sieht das Buch hinterher nicht mißhandelt aus, war mein erster Eindruck. Tatsächlich muß man aber gar keine Seiten fotokopieren, denn die Ausschneideseiten sind beidseitig bedruckt und manche Seiten kann man sich sogar online herunterladen.

Eigentlich hatte ich ein Buch mit vielen tollen Bastelanleitungen erwartet, halte nun aber eines in Händen, das ganz anders ist. Abzüglich des Vorwortes sowie des Inhaltsverzeichnisses beginnt der Bastelteil auf S. 4 und endetauf S. 193, ist also insgesamt 189 Seiten schwer; zu jeder „Anleitung gibt es ein Foto oder Bild, aber auch Bilder, oder Spruchseiten, die sich nicht auf Basteleien beziehen, sind reichlich vertreten, genauso wie Seiten, auf denen man persönliche Eintragungen vornehmen kann, z.B. zu der Überschrift „Meine Osterideen“ oder „Platz für fruchtige Ideen“ oder Wunsch-/Geschenkelisten zu Ostern etc. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass auf diese Art viele Zusatzseiten den Inhalt dieses Buches strecken mussten.

Die eingehefteteten Bastelbögen berühren mich eher peinlich, als dass sie mich glücklich machen. Genaugenommen würde ich die meisten im Kindergarten zur Schulung des Umgangs mit einer Schere einsetzen, denn viel mehr als Ausschneiden passiert mit den Vorlagen nicht:
ein Bogen mit acht beidseitig bedruckten Ostereiern, die man hinterher als Girlande zusammensetzen kann
- Geschenkanhänger für Mama und Papa mit identischem Text ( peinlich)
- zwei Bögen mit je drei Beer-Etiketten, die man auf seine Bierflaschen kleben kann
- ein Bogen mit Doppeleis in verschiedenen Farben, die man um einen Eisstiel kleben und als Memory nutzen soll – etwas sinnbefreit, denn dieses Memory-Spiel besteht nur aus sechs Pärchen
- eine Einladungskarte, die sich einigermaßen gut für einen Kindergeburtstag nutzen läßt – die Idee mit dem Rubbelfeld aus Acrylfarbe und Klebstoff ist ein alter Hut
-
- ein Bogen mit acht Etiketten für eine Gartenparty
- ein Bogen mit sechs doppelseitig gedruckten Fruchtscheiben ( auf dem Cover zu sehen), aus denen man mal wieder eine Girlande basteln sollte- zwei Bögen mit je vier doppelseitig bedruckten kleinen Quadraten ( 7x7cm) um sie als kleines Erinnerungsalbum zusammenzubinden und mit Eintragungen, Einklebungen und Fotos ganz persönlich zu gestalten

Dann gibt es auch noch Schablonen, die für Batelanleitungen benötigt werden:
eine Seite für einen geflteten Hasenkopf, bei dem die Knicklinien aufgedruckt sind
ein Hasenumriß, den man als Schnittmuster nutzen kann
- der Umriß einer gezeichneten Geflügelfeder, die man aus Papier ausschneiden kann zum Basteln eines Traumfängers ( ich würde da ja lieber mit dem Kindergartenkind einen Waldspaziergang machen um Federn zu sammeln)
- Strickzeichnungen von „Birthstones“, die man auf gekaufte, schwarze Pantoffeln übertragen soll – allesamt sehr sehr simpel ( einfachste Vorlage: ein Kreis als eine Perle nutzbar)
- der Umriß eines Gummibaumblattes; wenn man aus grünem Papier ca. 16 dieser Blätter ausschneidet, kann man sich einen eigenen Gummibaum zusammenkleben
- Umris Eishörnchen mit Kugel Eis und Dekokirsche, als Schnittmuster für Ellenbogen-Patches

Anleitungen gibt es auch z.B. zur Ostereierdekoration ( Beschriftung mit geprägtem Wort auf diesen Plastikstreifen, die Buchstabe für Buchstabe mit Beschriftungsgerät eingestanzt werden), für Hasenöhrchenkekse, die man an den Gläserrand stecken kann, für Schneeglöckchen, die man aus den Spitzen eines Eierkartons schneidet, für Hasenohren, die man sich unter die Zunge seiner Schuhe einklemmen kann, für einen Grill, der aus einem Blumentopf gebstelt wird, für ein Minigewächshaus ( = abgeschnittener oberer Teil einer Plastikflasche), für kleine Trotteln, die man an einer Tasche als Deko annähen oder in einer anderen Anleitung verschiedenfarbig als Glasmarkierer nutzen kann. Es gibt noch mehr Bastelanleitungen dieser „aufregenden“ Art und ein paar, die ich sogar recht witzig oder interessant fand:

ein genähter und gebatikter Tellerrock, dessen Farbgestaltung eine Melone abbildet
- ein Krockett-Schläger, der mit einer Flamingo-Gießkanne verziert wird, wäre für mich als Alice-im-Wunderland-Fan eine tolle Deko. Wenn ich wüßte, wo es eine solche Kanne gibt, hätte ich sie schon lange. Was fange ich mit einer Anleitung an, dren Zutaten oder Bezugsquelle ich nicht bekommen kann?
- Das Drucken mit Lavendelöl – Das war eigentlich mein absolutes Highlight dieses Buches – bis ich gelesen habe, dass man dafür einen Laserdrucker benötigt, es mit einem Tintenstrahldrucker nicht funktioniert.

Was soll ich zu diesem Buch noch sagen, was nicht erwähnt wurde?

Ich fasse mal zusammen: Für mich sind in diesem Buch hauptsächlich kindergartenkindergerechte Bastelarbeiten enthalten; bei manchen wird ein klein wenig Hilfe eines Größeren benötigt, stellt aber insgesamt keinen großen Anspruch an erwachsene Bastler. Manche Basteleien sind geradewegs peinlich, andere kann man nicht ausführen, weil das Zubehör nicht zu besorgen ist und neu oder originell fand ich kaum etwas. Durch viele Seiten zum Eintragen oder nicht zu en Basteleien gehörende Bilder wird der Umfang des Buches ganz schön gestreckt.

Den Kaufpreis von 24,95E. Finde ich in keinster Weise gerechtfertigt und kann dieses Buch überhaupt nicht empfehlen.