Rezension

Afterworlds – zwei großartige Geschichten in einem Buch!

Afterworlds - Scott Westerfeld

Afterworlds
von Scott Westerfeld

Bewertet mit 5 Sternen

Meinung:

Der Klappentext von „Afterworlds“ hat sich für mich sehr interessant angehört, deswegen wollte ich das Buch gerne lesen. Allerdings muss ich gestehen, dass es mich eher wegen der Thematik „Totenwelt“ angezogen hat, als deswegen, das auch eine zweite Geschichte und zwar Darcy, der Autorin von Afterworlds, in dem Buch erzählt wird. Und was soll ich sagen, im Endeffekt war diese zweiteilige Geschichte etwas, was mich am meisten am Buch fasziniert hat.

Gleich zu Anfang eine kleine Warnung: Das Buch ist wirklich, wirklich dick. Manche Leute schreckt das vielleicht ab, für mich war es toll, denn ich bin ein absoluter Schnellleser und manchmal habe ich schon nach einem Tag intensiv lesen nichts mehr von einem tollen Buch und hier hatte ich gleich drei volle Tage etwas von diesem grandiosen Buch. Dafür geht dann auch der recht hohe Preis in Ordnung.

Wie ich schon angedeutet habe, ich liebe diesen zwei Geschichten Stil.  Die Kapitel handeln abwechselnd von Lizzy und Darcy und anfangs hatte ich etwas Angst, dass mich das dann immer aus der jeweiligen Situation reißen würde, wenn man zwischendurch ein Kapitel über das andere Mädchen liest, aber das war erstaunlicherweise gar nicht so. Man war immer mitten drin in der Geschichte.

Die Geschichte beginnt sehr spannend damit, dass Lizzy am Flughafen ist und in einen Terroranschlag gerät. Sie überlebt ihn, doch danach ist alles anderes für sie, denn sie hat die Totenwelt entdeckt, obwohl sie selbst noch lebendig ist. Das macht sie zu einem besonderen Wesen. Ein ebensolches Wesen ist Yama, der ihr versucht zu helfen und in den sie sich verliebt. 

Darcys Geschichte startete zwar nicht mit so viel Action, sondern damit, dass sie nach New York ziehen will, um ihre Autorenkarriere voran zu treiben und sich deswegen mit ihren Eltern auseinandersetzen muss.

Trotzdem waren beide Geschichten für mich gleichwert, ich habe nicht immer auf Lizzys Geschichte gefiebert, weil diese actionreicher war, denn beide waren auf ihre Art spannend und auf gewisse Weise ergänzten sie sich auch. Und da kommen wir zu dem Punkt, warum mir der zwei Geschichten Stil hier so gut gefallen hat. Denn Darcy ist in dem Buch ja die Autorin von „Afterworlds“ und dementsprechend drehen sich auch viele ihre Gedanken um das Buch. Man erfährt zum Beispiel, wie es geschrieben wurde, welche Szenen geändert wurden (von denen hätte man ja nie ohne Darcys Geschichte erfahren), mit welchen Elementen sie im Nachhinein unzufrieden war (sie wollte Yama nicht mehr in einem Palast leben lassen – erinnert sie zu sehr an Disney) und wie sie überhaupt auf die Idee gekommen ist. Trotzdem wurde nie zu viel verraten, sodass man schon voreingenommen an Lizzys Geschichte gegangen ist, man fiebert gemeinsam mit der Autorin Darcy, wie denn nun das perfekte Ende werden wird, ob es ein Happy End wird oder nicht. Ich habe mir natürlich unwillkürlich die Frage gestellt: Wie viel Wahrheit steckt hinter Darcys Geschichte? Hat Scott Westerfeld Darcy erfunden, um zu zeigen, welche Probleme er mit Afterworlds hatte oder hatte er von Anfang an die Idee, dass er auch über Darcy schreiben will?

Aber natürlich ging es in Darcys Geschichte nicht nur um Fragen über Afterworlds, sie lebt ihre eigene Liebesgeschichte, lernt viel über das eigenständige Leben, über die Kosten, über die Dinge, über die man sich als Kind nie Gedanken macht. Dadurch entsteht eine große Themenvielfalt im Buch, denn beide Geschichten sind doch recht unterschiedlich, auch wenn sie Gemeinsamkeiten haben. Großen Themen sind natürlich Tod, Leben nach dem Tod, Totenwelt/Hölle, Terrorismus, Liebe, Geister, aber eben auch Erwachsenwerden, Selbstständigkeit, Schreiben, Autorenwelt und Homosexualität.

Der Schreibstil ist schwer zu erklären, denn sowohl die Perspektive (Lizzy: Ich Perspektive, Darcy: Sie Perspektive) als auch die Schreibweise sind unterschiedlich. In einem Interview mit dem Autor habe ich erfahren, dass er ganz bewusst versucht hat, seinen eigenen Stil aus Lizzys Geschichte herauszunehmen und Darcy schreiben zu lassen. Das ist ihm auf jeden Fall gelungen.

Darcy und Lizzy sind auch ziemlich unterschiedliche Charaktere. Lizzy ist sehr neugierig und mutig, lässt sich nicht von ihren Zielen abbringen und macht sich auch die Hände schmutzig. Sie geht meiner Meinung nach sehr gut mit ihrer neuen Situation um und bricht nicht völlig zusammen. Man kann ihre Faszination für Yama verstehen, obwohl er auf mich oft noch sehr weit weg wirkte.

Darcy ist eher chaotisch, sie hat ihre Träume und ist nicht gerade vorausdenkend. Zudem ist sie impulsiv und macht sich über viele Sachen Gedanken, wie, dass sie manche vielleicht für zu jung halten könnten. Viele ihrer Gedankengänge, die sie zusammen mit ihren Freunden und Autorenkollegen ins Rollen bringt, fand ich sehr interessant. Zum Beispiel erfinden sie einen Jungendbuchautorenhimmel oder das Angelina-Jolie-Paradoxon.

Fazit:

„Afterworlds“ ist ein komplexes, aber grandioses Buch, mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe es wirklich komplett in einem Rutsch gelesen.

Allerdings lässt es mich mit einer großen Frage zurück: Gibt es einen zweiten Teil? Wenn ja, wann? Denn im Buch erzählt Darcy ständig von einem zweiten Teil, deswegen bin ich jetzt natürlich sehr neugierig, allerdings konnte ich noch keine Infos finden.

Von mir gibt es 5 Sterne!