Rezension

Agatha Christies Liebling

Das krumme Haus - Agatha Christie

Das krumme Haus
von Agatha Christie

Bewertet mit 5 Sternen

Das krumme Haus hat für mich einen besonderen Stellenwert im Werk von Agatha Christie. Zum einen, weil die Autorin selbst den Krimi als einen von zwei Romanen nennt, der ihr besonders gut gelungen ist (bei 66 Romanen ist das ja keine große Ausbeute!), und das, obwohl keiner ihrer Star-Ermittler auftaucht...vielleicht gerade deswegen. Zum anderen ist er für mich besonders, weil er der einzige der 66 Romane geblieben ist (auch keine gute Ausbeute!), bei dem ich den Mörder von Anfang an in Verdacht hatte und auch die Spuren, die Agatha Christie gelegt hat, richtig gelesen habe. 

Die eigentliche Story ist für mich dagegen nicht besonders; ein alter, reicher Mann wird ermordet und die gesamte Familie steht unter Verdacht. Was der Autorin hier aber sehr gut und für mich besser als in jedem anderen Roman gelungen ist, ist die psychologische Ausarbeitung der Charaktere. Hier erfährt man nämlich nicht sehr viel über die Ermittlung, aber jede Menge über das handelnde Personal. Ich muss langen Dialogen folgen, die nur den einen Sinn haben: Zuhören, zwischen den Zeilen lesen und die Menschen kennenlernen. Eine Mischung aus Krimi und Familienroman. Auch deswegen ist Das krumme Haus so gut gelungen und unterhält grandios. Das Finale ist für mich persönlich ein bißchen kurz geraten, da hätte ich noch gerne weitergelesen; da fehlt halt die ausführliche Aufarbeitung eines Hercule Poirot. Aber das ist geschenkt...für mich ein weiterer Meilenstein der Agatha Christie.