Rezension

Akribisch Recherchiert, detailliert und beeindruckend zugleich

Stieg Larssons Erbe - Jan Stocklassa

Stieg Larssons Erbe
von Jan Stocklassa

Bewertet mit 5 Sternen

Jan Stocklassa - Stieg Larssons Erbe - True Crime

Als Krimifan, aber auch als Fan eines anderen Genres kennt man eigentlich immer die berühmte Mileniumtriologie des schwedischen Autors Stieg Larsson, der vor der Veröffentlichung der Werke an einem Herzinfakt starb und so seinen eigenen Aufstieg zum hoch angesehen Autor selbst nicht miterlebte. Als  Ich also las, dass ein Buch über Ihn erschienen war, wurde ich zuerst skeptisch (zu Unrecht, wie ich schließlich feststellen musste). 

Es geht in diesem neuen Buch um das eigentliche Lebenswerk des Stieg Larsson, der Rechercheur bei einer schwedischen Zeitung war und auch Illustrationen erstellte. Aber er beschäftigte sich teils während seiner Arbeit, aber vor allem in seiner Freizeit unermüdlich mit der rechten Szene in Schweden und war landesweit der führende Experte für rechte Vereine und Organisationen. Dann kam es 1986 zur bis heute unaufgeklärten Ermordung von Olof Palme, dem schwedischen Ministerpräsidenten. Stieg begann zu recherchieren und fand schnell Indizien, dass es bei dem Mord Verbindungen ins rechte Spektrum gibt. An diesem Punkt setzt das Buch an.
Es gliedert sich in 2 Teile. Zu Beginn zeichnet der Autor die Recherchen von Stieg aus den 80er und 90er Jahren nach und zeichnet so ein sehr detaillierten Bild der Ermittlungen. Es werden die verschiedenen Spuren nachvollzogen und Stiegs verschiedene Theorien über die Täter erläutert.

Im Zweiten Teil recherchiert Jan Stocklassa die verschiedenen Spuren weiter, entwickelt seine eigenen Ansätze, trägt das gesamte Material zusammen, um später seine eigene Vorstellung über den oder die Mörder zu liefern.

Das Buch ist in dieser Art und Weise sehr detailliert und umfassend, geht auf fast alle Hintergründe ein und erreicht so eine durchaus beachtliche Länge. Der Autor schafft es jedoch dieses durchaus komplexe und verwirrende Gebilde aus Hintergründen schlüssig darzustellen und das Buch liest sich in weiten Teilen wie ein Krimi, auch wenn alles der Wahrheit entspricht. Es lässt sich deshalb für ein Sachbuch, dass es ja immernoch ist, doch  recht schnell lesen und verstehen, begeistert und schockiert zu gleich. Viele Aspekte regen zum Nachdenken an. Vor allem aber beeindruckt die Person und das Erbe Stieg Larssons ungemein, der eine unmenschliche Menge Zeit und Herz in seinen Kampf gegen rechts gesteckt hat, und deshalb höchsten Respekt verdient.

Ein Buch über einen Mord, der einen gewissermaßen die 80er Jahre verstehen lässt und gleichzeitig viele Lektionen für die jetzige Zeit enthält. Schnell geschrieben, genau aufgearbeitet und schlüssig bis zum Schluss, eine echte Empfehlung.