Rezension

Aktuell und auf der Höhe der Zeit

Winternähe - Mirna Funk

Winternähe
von Mirna Funk

Bewertet mit 4 Sternen

Lola ist Jüdin und lebt in Berlin. Aufgewachsen ist sie bei ihren Großeltern, die den Holocaust überlebt haben. Diesen hat Lola über Jahre eifrig erklärt, dass es in Deutschland keinen Antisemitismus mehr gibt, nur um als Erwachsene mit Anfang dreißig immer häufiger mit ihm konfrontiert zu werden. Schließlich beschließt sie, Deutschland für eine Weile zu verlassen und nach Israel zu ziehen.

Es fällt mir schwer, für dieses Buch einen Rezension zu schreiben. Einerseits fand ich es meistens sehr gut und eingängig zu lesen, andererseits gab es meiner Meinung nach oft schon zu viele Anspielungen auf aktuelle Internetphänomene (z.B. bestimmte Katzenvideos), die ohne die Kenntnisse dieser einfach ins Leere laufen. Dabei finde ich es an sich positiv, dass hier moderne Medien etc. Einzug in einen Roman gefunden haben. Zumindest für mich ist es das erste Buch, in dem sie eine so große Rolle spielen. 

Auch sonst zeichnet sich der Roman durch eine große Aktualität aus. Viele erwähnte Ereignisse und Nachrichten (z.B. die Entführung der Jugendlichen in Gaza) dürften dem Leser noch im Gedächtnis sein. Allerdings birgt dieses Aktualität auch die Gefahr, dass das Buch gerade jetzt interessant ist, in ein paar Jahren durch diese Hinweise aber zu sehr verwirrt. 

Insgesamt hat mir das Buch ganz gut gefallen und ich denke, dass Mirna Funk zu einem wichtigen Thema schreibt, dass im deutschen Alltag all zu häufig in Vergessenheit gerät oder als nicht existentes Problem abgetan wird.