Rezension

Aktuell und vielschichtig

Das weibliche Prinzip - Meg Wolitzer

Das weibliche Prinzip
von Meg Wolitzer

Bewertet mit 3 Sternen

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten

Verlag: DuMont Buchverlag (16. Juli 2018)

ISBN-13: 978-3832198985

Originaltitel: The Female Persuasion

Übersetzung: Henning Ahrens

Preis: 24,00 €

auch als E-Book erhältlich

 

Aktuell und vielschichtig

 

Inhalt:

2006, Ryland College. Die junge und schüchterne Greer Kadetsky lernt bei einem Vortrag die charismatische Frauenrechtsaktivistin Faith Frank kennen. Sie schaut ehrfürchtig zu der älteren Frau auf und wünscht sich nichts sehnlicher, als genauso zu sein wie sie. Nach dem Collegeabschluss gelingt es ihr tatsächlich, für Faith Frank zu arbeiten. Doch muss sie schon bald erkennen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt …

 

Meine Meinung:

Dies ist mein erster Roman von Meg Wolitzer, und obwohl er mir inhaltlich recht gut gefiel, hatte ich meine Probleme beim Lesen. Zwar ist der Sprachstil sehr ansprechend und geschmeidig, doch die Darstellung war mir etwas zu trocken. Es wird sehr viel berichtet, erzählt und erklärt, was eine gewisse Distanz zwischen den Protagonisten und mir bewirkte. Ich fühlte mich einfach nicht, als wäre ich mittendrin dabei, sondern eher wie eine unbeteiligte Zuschauerin. Hier hätten viel mehr Dialoge Abhilfe schaffen und mich in die Geschichte eintauchen lassen können. So zogen sich manche Kapitel doch sehr in die Länge.

 

Meg Wolitzer konnte mich mit dem Verlauf der Handlung sehr schön überraschen. Mit vielen Ereignissen hätte ich nicht gerechnet. Es werden auch sehr viele verschiedene Themen angesprochen, was den Roman sehr bunt und vielseitig macht. Auch die Charaktere empfand ich als sehr interessant. Die wichtigste Person ist sicherlich Greer, die eine außerordentliche Entwicklung durchmacht, bis sie schließlich zu sich selbst findet. Mit Faith Frank als Mentorin schafft Greer es nach und nach, aus sich herauszugehen, ihren eigenen Weg zu finden, auch wenn er zuweilen recht schmerzhaft ist. Greer muss lernen, ehrlich zu sich selbst zu sein und mit ihren Fehlern zu leben.

 

Auch in Faith Franks Leben ist nicht alles so einfach und geradlinig, wie Außenstehende denken. Auch sie hat ihr Päckchen zu tragen und muss neben ihrer Arbeit für andere Frauen auch zusehen, dass sie selbst nicht auf der Strecke bleibt. Natürlich gibt das auch mal Konflikte, die sich nicht immer beheben lassen.

 

Besonders sympathisch fand ich Greers Freundin Zee. Diese quirlige, loyale und selbstbewusste Frau hätte ich auch gern zur Freundin. 

 

Auch Greers Freund Cory macht eine interessante Wandlung durch. Er muss einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen, der in der Folge seine Lebensplanung komplett auf den Kopf stellt. 

 

Die Perspektive wechselt zwischen diesen Personen, wobei der größte Teil aus Greers Sicht geschrieben ist. Doch spielen auch die anderen eine große Rolle. 

 

Fazit:

Meg Wolitzer greift in „Das weibliche Prinzip“ viele aktuelle Themen auf und begleitet damit die Protagonisten über einen Zeitraum von 13 Jahren, in dem man schön ihre Entwicklung beobachten kann. Inhaltlich sehr anspruchsvoll und ansprechend, nur die Erzählung war mir viel zu trocken.