Rezension

Aktuelle Themen, schwach umgesetzt

Geisterfahrer - Michael Opoczynski

Geisterfahrer
von Michael Opoczynski

Bewertet mit 2.5 Sternen

Der MafiaBoss in Apulien hat eine neue Einnahmequelle erschlossen: Er liefert ungenießbaren Billigwein an italienische Gastronome in Berlin und zwingt sie, diese zu hohen Preisen einzukaufen. Nachdem der erste Restaurantbesitzer nicht mehr zahlen will, wird er brutal zusammengeschlagen und sein Restaurant abgefackelt.
Ein großer deutscher Autokonzern hat Abgaswerte manipuliert und lässt die Kunden auf den Schäden sitzen. Gleichzeitig wird im Bereich des Autonomen Fahrens getestet, doch es stellt sich die Frage nach der Sicherheit.
In beiden Fällen kann der Staat seine Bürger nicht schützen und die "Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen" schaltet sich ein und verhilft den Betroffenen zu ihrem Recht.

Michael Opoczynski verfügt über gute Kontakte und hat genaueste Kenntnisse in den Bereichen der geschilderten Rechtsfälle. Sehr deutlich kommt zum Ausdruck, wie hilflos Polizei und Justiz den bodenlosen Ungerechtigkeiten gegenüber - und bietet dem Leser eine intelligente Lösung an: Neben den offiziellen Wegen und teilweise auch fernab der Legalität agiert eine Gesellschaft wie ein moderner Robin Hood und verhilft den Geschädigten zu ihrem Recht. Die dabei ergriffenen Maßnahmen kann man zweifelsohne als unkonventionell betrachten, und oftmals weisen die Abläufe auch eine gehörige Portion Humor auf, so dass der Leser manches Mal schmunzeln muss und sich am Ende über einen Sieg des Guten freuen kann. CLeverness ersetzt dabei Action und Blutvergießen.

Der Schreibstil weicht erheblich von den bekannten Krimis ab; auch hier geht der Autor seinen eigenen, unkonventionellen Weg. Leider stehen die beiden Fälle sehr isoliert voneinander, sachliche Ablaufschilderungen stehen teilweise langatmigen Beschreibungen gegenüber und ein geschmeidiger Lesefluss will sich nicht so wirklich einstellen.
Auch von einer Spannungskurve kann ich nicht sprechen, da mir gewisse Teile im Ablauf fehlen.

Die Mitglieder der Gesellschaft glänzen zwar durch besondere Fähigkeiten, kreative Gedanken und Erfolge, sind jedoch in vielen Dingen kaum näher beschrieben, so dass ich nur ein sehr vages Bild von den Handelnden erhalten habe und sie mir seltsam fremd blieben.

Als positiv empfunden habe ich, dass aktuelle Skandale thematisiert und dem Leser näher gebracht wurden; sicher kann dieses Buch als Grundlage dienen, sich näher mit den wichtigen Themen Künstlicher Intelligenz und Autonomen Fahren auseinanderzusetzen. 

Insgesamt muss ich sagen, dass "Geisterfahrer" ein durchaus interessantes Buch ist, das jedoch in der Umsetzung noch ausbaufähig wäre.