Rezension

Aktueller denn je!

Pfaueninsel - Thomas Hettche

Pfaueninsel
von Thomas Hettche

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber Bücher gewinnen mich sofort als Leserin, wenn sie mir versprechen, ein modernes Märchen zu sein.
Das wunderschöne Cover und die interessante Prämisse haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Allerdings habe ich lange gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen.
Der schöne Schreibstil Thomas Hettches zieht die Leser*in in seinen Bann. Er malt mit seinen Worten Bilder, lebhaft und detailliert, aber auch komplex. Denn die Sätze sind zum Teil lang und verschachtelt, einige Leser*innen mögen das und bei anderen trifft dieser Stil leider nicht den Geschmack. Mir persönlich machen diese Art von Sätzen nichts aus. Schließlich studiere ich Literaturwissenschaften und da laufen einem noch ganz andere Schreibstile über den Weg, sodass ich eine gewisse Resistenz gegenüber langen, komplizierten Sätzen entwickelt habe (siehe, der vorliegende Satz).
Ein Punkt, den ich sehr schade fand, ist die Distanz zu den Charakteren in dem Werk. Oft wird erzählt und weniger gezeigt (show don’t tell mag einigen von euch ein Begriff sein). Seltsamerweise ist das anders, wenn es um das Setting geht. Denn beim Setting werden die Leser*innen an die Hand genommen und in diese märchenhafte Welt hineingeführt.
Bewetung: Die Philosophie, die in diesem Werk mitschwingt, trägt zu der eventuellen Leseschwierigkeit bei. Wenn man als Leser*in nach anspruchsvoller, märchenhafter Literatur sucht, ist man hier richtig. Mit seinen Themen zu Natur und Mensch, ist das Buch sehr aktuell.