Rezension

Aktueller Vater-Tochter-Roman, der jedoch etwas schwächelt

Two by Two - Nicholas Sparks

Two by Two
von Nicholas Sparks

Bewertet mit 3 Sternen

Russell kündigt seinen Job, nachdem sein Chef anfängt, ihn zu schikanieren und will sich selbständig machen. Seine Frau Vivian aber akzeptiert es nicht, ihren gewohnten Lebensstil aufzugeben und sucht sich selbst einen neuen Job, nachdem sie sich die letzen Jahre zu Hause um Tochter London gekümmert hatte. Nun ist sie auf einmal ständig auf Reisen und Russell muss sich alleine um seine Tochter kümmern, während er gleichzeitig versucht, sein neues Business aufzubauen. Doch nicht nur örtlich schafft Vivian Distanz zwischen sich und Russell, auch die Tage ihrer Ehe sind gezählt.

So weit, so gut. Das Thema, alleinerziehender Vater, ist nicht unbedingt neu, aber die Betonung, die in diesem Werk von Sparks darauf gelegt wird, ist schon ganz gezielt vor allem auf die Beziehung von Vater und Tochter ausgerichtet. Das Liebesleben von Russell steht eher im Hintergrund. Dieser Schwerpunkt war dann doch neu und aktuell. Allerdings schafft es Sparks nicht, in dem Geflecht aus Scheidungskrieg, Elternschaft und neuer Verliebtheit wirklich Spannung zu erzeugen. Das ist schade. Aus dem Thema hätte man mehr herausholen können.

Stattdessen führt Sparks im letzten Drittel des Buches einen Nebenschauplatz ein, auf dem er zeigt, wie gut er wirklich schreiben kann. Hier 'haut er alles raus', was er so an emotionalem Schreiben drauf hat und rührt den Leser zu Tränen. Man kommt aber nicht umhin, den Eindruck zu haben, dass er diese Nebenhandlung nur deswegen (und vielleicht auch erst im Nachhinein?) eingeführt hat, weil er mit seiner eigentlichen Handlung nicht zum Ziel kam, bzw. keinen spannenden Roman zurande brachte.

Da Sparks sich wohl während der Entstehungszeit von 'Two by Two' selbst in der Scheidung von seiner Frau (und Mutter seiner fünf Kinder) befand, liegt die Vermutung nahe, dass er hier seine eigenen Erfahrungen verarbeitet hat. Außerdem erklärt das vielleicht das überraschende Ende, das er vielleicht in erster Linie für sich selbst geschrieben hat.

Alles in allem ein angenehmes Leseerlebnis für zwischendurch und durchaus emotional-schmalzig, wie man es von Sparks kennt. Er kann es jedoch viel besser.