Aktuelles Thema
Bewertet mit 4.5 Sternen
Wenn zwei eigentlich selbständige Autoren ein gemeinsames Buch schreiben, dann ist das ein Wagnis. Bei Ursula Poznanki und Arno Strobel ist das Experiment gelungen.
Im Internet kannn man viel Gutes finden, aber was passiert, wenn Menschen plötzlich andere vorschlagen dürfen, die sie so sehr hassen, dass man ihnen den Tod wünscht? Und dann wird abgestimmt... Auf diese perverse Art gelangt ein geheimnisvoller Mörder an seine Opfer. Scheinbar "objektiv" tötet er den "Gewinner" oder die "Gewinnerin" auf grausame Weise. Die Polizei steht vor einem Rätsel und muss dringend verhindern, dass noch mehr Morde vor den Augen der Öffentlichkeit geschehen. Der öffentliche Druck ist enorm. Das neue Ermittlerpaar Daniel Buchholz und Nina Salomon kommen an ihre körperlichen und psychischen Grenzen.
Das Buch greift gleich mehrere aktuelle Themen kritisch auf: den Voyeurismus in großen Teilen der Gesellschaft, die dunklen Seiten des Fortschritts, fehlende Empathie, die Sucht nach immer neuen Sensationen... Dabei bleiben die beiden Autoren zwar Beobachter, sehen die Entwicklung aber nicht unkrisch.
Das Buch ist aus drei Perspektiven erzählt, aus der der beiden Hauptfiguren und aus der des Mörders. Zwar ahnt man als geübter Krimileser bald, wer hinter der Sache steckt, aber der Weg zur Lösung ist extrem spannend und gut erzählt. Man entdeckt keinen Unterschied im Stil der beiden Autoren und ich weiß auch nicht, ob Poznaski den weiblichen und Strobel den männlichen Part geschrieben hat. Das ist auch nicht relevant, das Buch ist einfach ein wirklich guter Krimi!
Ich würde mich freuen, wenn die Zusammenarbeit fortgesetzt würde!