Rezension

Albin und die Schatten der Vergangenheit

Düstere Provence - Pierre Lagrange

Düstere Provence
von Pierre Lagrange

Bewertet mit 5 Sternen

Im 5. Fall von Albin Leclerc wird es brenzlig für den Kommissar im Unruhestand. Ihn holen die Schatten seiner Polizeivergan-genheit ein. Vor einem Vierteljahrhundert – also ewig lang her – hat er einen Ring des organisierten Verbrechens gesprengt und unter anderem einen der Drahtzieher des Unternehmens ins Gefängnis gebracht – Louis Rey.

Nun, während Albin morgens seinen Kaffee im Garten trinkt und vor Langeweile mit seinem Tag nichts mehr anzufangen weiß, wird Louis Rey aus dem Gefängnis entlassen. 25 Jahre, in denen er Zeit hatte, Pläne zu schmieden und auf Rache zu sinnen gegenüber denjenigen, die er für die Schuldigen an seiner langen Gefängnisstrafe und den Untergang seines Imperiums hält. Und in 25 Jahren kommen einem so einige Ideen, was man mit diesen Leuten anstellen könnte… Und so beginnt ein Katz- und Maus-Spiel mit dem Gangster, der trotz der Haftstrafe offenbar nichts von seiner Gefährlichkeit eingebüßt hat.

Die Idee dieses Romans fand ich faszinierend, denn egal wer gerade das Zeitliche segnet – der Leser weiß immer, dass es auf Louis‘ Konto geht. Damit ist dieser Krimi kein klassischer „Whodunnit“-Roman, sondern völlig anders aufgebaut. Die Schwierigkeit für den Autor ist, den Leser bei der Stange zu halten und die Geschichte spannend zu gestalten, obwohl die Leserschaft von vornherein weiß, dass Rey hinter allem steckt. Und hier muss ich meinen Hut ziehen vor Pierre Lagrange alias Sven Koch, der das sehr gut gemeistert hat. Zumindest bei mir hat es funktioniert ;) Ich fand den Plot gut gestrickt, interes-sant, kurzweilig und einfach mal anders, mit einem gut aus-gewogenen Verhältnis zwischen der Rachegeschichte und dem Privatleben Albins.

Natürlich durfte auch Mops Tyson nicht fehlen, wenn Albin mehr oder weniger offiziell ermittelt. Allerdings hat Tyson mittlerweile weniger Interesse an Polizeiarbeit als vielmehr an der dunklen Mopsschönheit Mila, die von Polizistin Castel adoptiert wurde. Ich muss schon sagen, ich warte sehnsüchtig auf den Moment, wo es doch losgeht mit der Mopszucht – auch wenn Albin sich im Moment noch mit Händen und Füßen dage-gen wehrt. Aber wenn Mila und Tyson mal den wachen Augen ihrer Herrchen und Frauchen entwischen, kann ich mir gut vorstellen, dass es nicht bei einem platonischen Am-Hintern-schnuppern bleibt ;)

Wie auch immer – ich bin jedenfalls auch diesmal nicht ent-täuscht worden von dieser Krimireihe, die ich seit dem ersten Band verfolge, sondern ich war aufs Neue begeistert. Dass der Autor hier vom klassischen Ermittlungsroman abgerückt ist, war ein guter Schachzug, der bestens geglückt ist. Nun freue ich mich schon auf das nächste Abenteuer von Albin und Tyson, wenn es im Herbst in die „Eiskalte Provence“ geht!