Rezension

Alexander der Große aus der Sicht eines kleinen Mannes

Alexander der Große und die Grenzen der Welt - Maria Regina Kaiser

Alexander der Große und die Grenzen der Welt
von Maria Regina Kaiser

Bewertet mit 3 Sternen

Die Geschichte Alexanders des Großen mal anders erzählt! Aus der Perspektive des Sandalenbinders Nikandros, der in Diensten des Makedonenführers steht, erfahren wir über die Rachefeldzüge gegen den Perserkönig Dareios und sein großes Heer, über Alexanders Unzulänglichkeiten und über dessen Taten rund um das Leben im Heerlager und auf dem Weg nach Osten, zu den Grenzen der Welt. Abgerundet werden die romanhaften Kapitel dieses Buches durch Sachtafeln, die sich immer hinter den jeweiligen Erzähleinheiten befinden und Hintergrundwissen zu den historischen Fakten liefern.

Wer hier einen Roman mit einem starken Protagonisten erwartet, wird enttäuscht werden. Nikandros bleibt als Erzähler und Figur eher blass, da der Fokus auf seinem Herren Alexander liegt. Darauf ist diese Reihe aber auch nicht ausgelegt. Vorrang hat die Vermittlung von historischem Wissen durch eine romanhafte Aufarbeitung.

Die Altersempfehlung ab elf Jahren finde ich passend, aber muss immer am jeweiligen Kind selbst gemessen werden. Wer ein schreckhaftes Kind hat, sollte das Buch auf jeden Fall vorher selbst lesen, denn gerade die Beschreibung der Schlachten und die Bestrafung der Attentäter sind schon recht detailliert und realitätsnah. Ein gemeinsames Lesen ist meines Erachtens nach sowieso empfohlen, da die Sachtafeln doch recht fachtheoretisch sind und sicherlich einiger Erklärung bedürfen.

Mir persönlich fehlen ein paar Aspekte (der Indienaufenthalt zum Beispiel) und der romanhafte Aspekt ist nicht rund, aber ich denke, dass auf Grund der vorgegebenen Länge dieser Reihe einfach viel gestrichen werden musste. Ich hätte den Fokus anders gelegt, mehr auf die Persönlichkeit Alexanders und weniger auf das Schlachtengetümmel. Aber die letzte Sachtafel zum Hellenismus und den positiven Auswirkungen, die Alexanders Herrschaft auf die griechisch-persische Welt hatte, stimmen mich wieder versöhnlich.