Rezension

Alice im Haifischbecken der Reichen - Ein modernes Märchen

Something Pure
von Kylie Scott

Bewertet mit 3.5 Sternen

Bisher hat Alice, die sympathische Studienabsolventin und Protagonistin des Romans something pure von Kylie Scott, nur schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht. Doch dann läuft ihr Beck über den Weg, ein Aushilfskellner in der Spelunke, in der sie arbeitet. Zwischen den beiden knistert es gewaltig und diese Begegnung wird Alices Leben grundlegend verändern…

Beck, der vermeintliche Lebenskünstler, entpuppt sich als „Märchenprinz“, der nach dem plötzlichen Tod seines Vaters seine Rolle als Erbe im milliardenschweren Familienunternehmen einnehmen muss. Die aus normalen Verhältnissen stammende Alice hat also keine andere Wahl, als ihn in diese Scheinwelt zu begleiten, die sich als Haifischbecken entpuppt. Zudem ist das Erbe mit vielen Verpflichtungen verbunden und stellt die junge Beziehung auf eine harte Probe. Und natürlich ist auch die Rolle der bösen Schwiegermutter gut besetzt…

Intrigen, Lügen und Machtspiele warten auf den Leser und lassen ihn in diese Märchenwelt, die auch etwas von „Pretty Woman“ hat, eintauchen. Die Kulisse der amerikanischen Milliardäre bestimmt die Handlung massiv und ist sicherlich genauso unrealistisch wie die Story. Aber Märchen dienen ja auch dazu, die Leser in eine fremde Welt zu entführen und sie staunen zu lassen. Genau das erreicht die Autorin mit diesem Roman. Der Leser kann aufgrund des wenig anspruchsvollen Sprachstils wunderbar in die Geschichte abtauchen.

Allerdings wird sie größtenteils aus der Perspektive von Alice erzählt, die dazu neigt, das Geschehen auf eine naive Art und Weise zu kommentieren. Dies wird nach einiger Zeit für den Leser anstrengend und rückt Alice zunehmend in ein negatives Licht. Außerdem bleibt die Beziehung zu Beck in jeder Hinsicht oberflächlich. Eine wirkliche Identifikation des Lesers mit der Protagonistin wird so leider verhindert. Insofern kann ich something pure als „Wohlfühl-Literatur“ oder als modernes Märchen nur bedingt empfehlen.