Rezension

Alice ist gewohnt chaotisch aber auch sehr oberflächlich und dusselig. Auch der rote Faden der Geschichte fehlt, sodass ich etwas enttäuscht bin!

Knalltüten - Kerstin Klein

Knalltüten
von Kerstin Klein

Bewertet mit 3 Sternen

Auf die Alice-Reihe bin ich eigentlich nur aufgrund der Cover gestoßen. Die strahlten mich so schön knallig bunt und niedlich aus dem Regal in der Buchhandlung an und wollten mitgenommen werden. Natürlich ist es nicht überraschend, dass die Cover so gar nicht den Inhalt wiederspiegeln. Leider ist das für Frauenliteratur mittlerweile normal.
Jedoch kann man vom Titel sofort ableiten dass die Protagonistin Alice manchmal sehr verplant ist und ständig für Chaos sorgt. Das sie aber Gedanklich manchmal so hinterm Mond ist wie in "Knalltüten" hatte ich nicht mehr in Erinnerung. Alice hat mich die ersten Seiten schier zur Verzweiflung gebracht, denn sie wirkte einfach nur fürchterlich dumm und naiv. Das sie dann auch noch blonde, lange Haare hat und ihr ganzes Gehalt für Klamotten und Schuhe ausgibt, haben die Vorurteile nicht gerade entkräftet.
Als ich die ersten Dialoge zwischen Alice und ihrer Arbeitskollegin und Freundin Mimi las, hätte ich ihr am Liebsten ein bisschen Intelligenz geschenkt. An diese Naivität und Dämlichkeit musste ich mich erst wieder gewöhnen...
Hinzukommend war ich mir oft nicht sicher, wo die Autorin mit ihrer Geschichte hinmöchte. Aus "Vollmeisen" und "Dumpfbacken" kenne ich es, dass Alice mal wieder in irgendein Chaos gerät und dieser Fall dann gelöst werden muss. In Knalltüten fängt sie jedoch in einem Inkassobüro an und löst viele kleine Fälle. Dadurch war ich mir auch nach 350 Seiten nicht sicher wie das Buch enden soll.
Oft fehlte auch das vorankommen der Geschichte. Das Leben wurde von Alice bis ins kleinste ausgeschlachtet, sprich ich war mit in der Badewanne, bei der Autofahren, beim Einkaufen, und und und. Lediglich auf die Toilette durfte ich nicht mit. Damit haben auch ungewohnte 512 Seiten zusammen. War die Autorin sonst immer bei 300 bis 350 Seiten unterwegs hat sie jetzt schon fast die Seiten verdoppelt.
Das wird natürlich zu einem Problem wenn manchmal der rote Faden fehlt und man solch eine dusselige Protagonistin hat, die eigentlich nur Shoppen im Kopf hat.
Am meisten die Augen verdreht habe ich an der Stelle, als Alice sagte dass sie mit ihren 6.000 € Provision ja kaum weit kommt, weil sie ja Miete usw zahlen muss... Verdammt, was macht die denn bitte mit ihrem Geld?!
Schlussendlich bin ich immer noch irritiert und frage mich, was bei diesem Buch in die Autorin gefahren ist. Die beiden vorangegangenen Teile der Alice-Reihe waren super unterhaltsam und auch recht charmant, nur bei "Knalltüten" bin ich mir immer noch nicht sicher was die Autorin erreichen wollte. Alice war mir in diesem Buch auch viel zu oberflächlich und dusselig, vielleicht ist es mir aber auch erst hier so richtig aufgefallen weil es deutlich mehr Seiten und damit mehr Geplänkel gibt als sonst.Ich bin also etwas enttäuscht von dem dritten Teil der Alice-Reihe habe die Protagonistin aber noch nicht aufgegeben!