Rezension

Alice und ihr Leben hinter den Glasscherben

Hinter Glas - Julya Rabinowich

Hinter Glas
von Julya Rabinowich

Bewertet mit 5 Sternen

Alice ist ein junges Mädchen am Scheideweg, an der Grenze zum Erwachsenwerden. Unterstützung und Halt findet sie in dieser Phase weder in der eigenen Familie noch in der Schule bei Freunden. In der Schule ist sie das wehrlose Mobbingopfer. Zu Hause lebt sei in der ständigen Bemühung nicht aufzufallen. Ihre Familie ist geprägt von Unzufriedenheit, Streit und auch Gewalt, sowohl physisch als auch psychisch. In diese Phase tritt Niko, ein neuer Mitschüler, der so ganz anders ist, und der zu ihr hält. Es entwickelt sich eine Liebesbeziehung zwischen den beiden, die in den Familien beider keinerlei Zuspruch findet. Die beiden reißen aus. Doch die große Liebe ist nicht von Dauer. Niko verändert sich zunehmend, wird immer wieder unbeherrscht. Schlussendlich muss Alice erneut eine Entscheidung für sich und ihr Leben treffen.

Julya Rabinowich erzählt die Geschichte aus der Sicht von Alice. durch gezielte Wahl in Wort und Schreibstil gewährt sie Einblicke in das Gefühlsleben der Hauptperson. Dadurch identifiziert man sich sehr schnell mit ihr. Ihre Erlebnisse sind so glaubhaft beschrieben, dass man als Leser immer wieder das Bedürfnis hat zu schreien: Mädchen, lass das, das geht schief. Von der ersten bis zur letzten Seite fiebert man mit Alice mit.
Hier ist ein wirklich glaubhafter Umgang mit den Themen Mobbing an Schulen und häuslicher Gewalt gelungen. Herausgekommen ist ein Jugendbuch, dem man eine große Verbreitung, auch unter Erwachsenen und vor allem Eltern, nur wünschen kann.
Auf jeden Fall einer meiner ganz großen Favoriten für 2019.