Rezension

All die verdammt perfekten Sätze

All die verdammt perfekten Tage
von Jennifer Niven

Bewertet mit 5 Sternen

Vermutlich steht einem der Sinn nicht nach neuen Kontakten, wenn man gerade auf dem Dach eines Turmes steht, um in den Tod zu springen. Genau in dieser Situation lernen sich aber Violet und Finch kennen und spüren trotz dessen (oder sogar deswegen?) schnell eine ganz besondere Verbindung. Aus dem Außenseiter und der beliebten Cheerleaderin wird später ein Team, das trotz vieler Gegensätze gemeinsam zu Stärke findet und sich durch alle Schwächen unterstützt. Alles könnte so schön sein…

Die Geschichte von Finch und Violet hat mich wirklich berührt. In nur zwei Tagen habe ich das Buch inhaliert und mich absolut darin verloren. Eigentlich bin ich schwer für Liebesgeschichten zu begeistern und lese wenig in diesem Genre, hier habe ich mich aber wirklich wohl gefühlt. Vor allem die stetige Entwicklung der Charaktere und die interessanten Wendungen der Geschichte haben mich von der ersten bis zur letzten Seite am Ball bleiben lassen.
In wechselnden Kapiteln erfahren wir, mal aus der Perspektive von Violet, mal aus der von Finch, wie sich die Beziehung der beiden entwickelt. Vom Stil und Ton unterscheiden sich beide Perspektiven leider kaum merklich, da hat mir ein etwas markanterer Stil passend zu den Figuren gefehlt. Aber die jeweilige Sicht auf ihre Verbindung ist trotzdem schön zu verfolgen.
Übliche Klischees werden hier bewusst ignoriert beziehungsweise ein Stück weit ins Gegenteil verkehrt. Es ist eben mal nicht der starke Junge, der das labile und depressive Mädchen rettet. Vielmehr tragen beide Figuren ihre Schwächen mit sich herum, beide werden verletzlich und authentisch dargestellt. Ein dickes Plus!

Hin und wieder wird dieses Buch mit “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” verglichen und tatsächlich ist es ähnlich liebevoll und atmosphärisch verfasst. Außerdem ist es ebenso ein echtes All-Age-Buch, das Leser jeden Alters fesseln und berühren kann.

Das Ende der Geschichte hat mich übrigens wirklich sehr mitgenommen und ist keine ganz leichte Kost. In mancher Hinsicht passte es für mich nicht ganz zum Rest der Geschichte (oder war das so, weil ich es nicht wahr haben wollte?) und wirkte etwas angestückelt. Auf jeden Fall ist es eindrücklich und lässt das Buch lang in Erinnerung bleiben.