Rezension

Alles im Leben ist flüchtig

flüchtig - Hubert Achleitner

flüchtig
von Hubert Achleitner

"Ich weiß zwar nicht, wie es weitergeht, aber zurück will ich auf keinen Fall."

Nach 30 Jahren Ehe verlässt Maria ihren Ehemann Herwig, kurz Wig genannt. Sie verschwindet spurlos, kündigt ihren Job und nimmt das ganze Geld auf ihrem gemeinsamen Konto mit. Als Herwig einige Zeit später einen Brief von Maria erhält, in dem sie sich erklärt, macht er sich mit seinem Vater, der aus dem Seniorenheim geflüchtet ist, auf die Suche nach ihr. Die Reise beginnt in Österreich und endet in Griechenland. Doch diese Reise ist auch eine Reise zu sich selbst. Wie entwickelt sich das Leben zweier Menschen, die vor kurzem noch eins waren, unabhängig voneinander?

Meinung:

Der Titel "flüchtig" ist super gewählt und beschreibt den Inhalt sehr gut. Es wird sehr gut deutlich, dass alles im Leben, auch das Leben selbst, flüchtig ist und nichts für immer so bleibt, wie es einmal war.

Im Buch passiert nicht viel. Man lernt eher viele verschiedene Nebenfiguren kennen, die alle auf der Suche nach dem Sinn des Lebens sind, die an unterschiedlichen Dingen im Leben gescheitert sind und unterschiedliche Sorgen haben. Manchmal schweifte es mir aber doch zu sehr von der Haupthandlung ab, sodass der Roman einige Längen hat.

Trotzdem ist der Roman sehr spannend aufgebaut. Denn wir erfahren zunächst nicht, was in Marias Brief steht. Erst stückchenweise erfahren wir rückblickend, was im Leben von Maria und Wig geschehen ist. Die Erzählperspektive wechselt oft, was auch zur Varietät des Romans beiträgt

Aber darin liegt auch das Besondere am Roman. Es geht um das wirkliche Leben. Nichts wird verschönert und es gibt kein perfektes Happy End. Doch die poetische und zarte, beflügelte Sprache lässt tief in das Innere der Figuren blicken und regt damit auch selbst zum Nachdenken an. Als Leser reflektiert man dadurch auch über das eigene Leben.

Schön finde ich auch die Verweise auf Lieder, die dem Buch eine schöne Lebendigkeit verleihen. Der Roman wird dadurch auf tolle Weise durch Musik begleitet.

 

Fazit:

Das Buch ist eine emotionale und tiefsinnige Reise ins Innere der Menschen, sodass man automatisch auch selbst über das eigene Leben nachdenkt. Es passiert nicht viel, weshalb der Roman manchmal etwas langatmig wirkt, aber irgendwie passt das zu diesem Roman sogar recht gut.