Rezension

alles ist mit allem verbunden

Die Königschroniken: Ein Reif von Eisen
von Stephan M. Rother

Bewertet mit 5 Sternen

"Ein Reif von Eisen" ist der Auftaktband der "Königschroniken" und führt uns Leser in eine Fantasywelt, die bildgewaltig und vielfältig beschrieben ist. So verfolgen wir drei unterschiedliche Stränge:

Die junge Sölva, eine uneheliche Tochter des Hetmannes Morwa, der versucht  die Völker der Hoch- und Tieflande zu vereinen. Bis auf einen Stamm hat er alle unterworfen, doch die Hasdingen leisten erbitterten Widerstand, der Winter naht und die Zeit wird knapp.

Leyken von den Banu Qisai, einem Oasenvolk, ist auf der Suche nach ihrer Schwester Ildris, die bei einem Überfall entführt wurde. Jetzt ist Leyken in der Rabenstadt bei der heiligen Esche am Kaiserlichen Hof, doch sie ist eine Gefangene.

Pol ist in der Hafenstadt Carcosa aufgewachsen, sein Vater unbekannt, seine Mutter starb bei seiner Geburt. Der Wirt einer Schänke nahm sich des Jungen an und zog ihn auf. Pol ist ein Dieb mit einer Bestimmung.

Die Stränge wechseln sich ab, so dass die Handlung schon dadurch abwechslungsreich ist. Die jeweiligen Landschaften sind sehr verschieden, wir haben den kargen und kalten Norden, in dem Sölva den Tross ihres Vaters begleitet, die reiche Hafenstadt Carcosa, wo die Menschen den falschen Göttern huldigen und die opulente Rabenstadt, in der alles größer, schöner und strahlender ist als anderswo. Stephan M. Rother erfüllt diese Landschaften mit Leben, beschreibt das farbenprächtige Treiben bildgewaltig, schafft eine dichte Atmosphäre und viele kleine Details lassen die fremdartige Welt vor dem inneren Auge auferstehen.  Auch die unterschiedlichen Charaktere sind gekonnt gezeichnet, sie wirken lebendig und unverwechselbar. Sölvas Part nimmt den größten Raum ein, in sie konnte ich mich auch am besten hineinversetzen. Da es sich um den ersten Teil der Reihe handelt, laufen die Stränge noch parallel ohne sich direkt zu kreuzen. Aber es gibt ja noch Magie, über die einige Protagonisten verfügen. Hier wartet die Rabenstadt in der heiligen Esche mit innovativen Ideen auf, mit einer ganz eigenen Magie.

Trotz der vielen verschiedenen Protagonisten hatte ich keine Probleme, in die Handlung einzusteigen. Zum einen sind die Personen wirklich sehr gut skizziert, hilfreich ist zudem der Stammbaum und das Personenregister am Ende. Im Einband befindet sich eine Karte, so kann man die Wege immer nachvollziehen. Die einzelnen Szenen und  die Umgebung sind so schön detailliert beschrieben, dass ich über weite Strecken Kopfkino hatte und beim lesen ganz tief in diese magische Welt eintauchen konnte. Noch offenbart sich nicht, wie die einzelnen Stränge zusammengehören, hier bin ich schon auf den nächsten Band gespannt. Erwähnenswert ist der Schreibstil von Stephan M. Rother, der anspruchsvoll ist und perfekt zu dieser Geschichte passt.

Fazit: Großartiger Auftakt der Reihe um die Heilige Esche, bildgewaltig und spannend geschrieben. Die Fortsetzung werde ich mir nicht entgehen lassen.

Kommentare

Brocéliande kommentierte am 04. November 2017 um 22:43

Deine Rezensionsüberschrift gefällt mir sehr: Denn dies stand irgendwo und ist mir auch sehr positiv aufgefallen. (Du triffst damit den Kern der Sache, bzw. der Esche ;) LG !!