Rezension

Alles schläft - vor allem ich beim Lesen

Alles schläft - Lisbeth Jarosch

Alles schläft
von Lisbeth Jarosch

Bewertet mit 1 Sternen

Für mich leider ein totaler Flop

Wie habe ich mich auf diesen Krimi gefreut, denn gerade in der Weihnachtszeit lese ich gerne zur Saison passende Bücher. Leider hat der Titel für mich eine andere Bedeutung offenbart als erwartet: die einzige die hier schlief war nämlich ich.

Conni kehrt zu Weihnachten in ihren Heimatort Wetterbach zurück, nachdem sie diesen nach dem Tod ihres Vaters Hals über Kopf verlassen hat, um der Trauer an der Seite ihres reichen Freundes in ein Luxusleben nach Brüssel zu entfliehen. Nach der Trennung steht sie jetzt mittellos vor der Tür, und natürlich wird sie von ihrer spießigen Schwester Marion nicht mit offenen Armen empfangen. Kurz nach dem Verschwinden Connis erlitt ihre Mutter einen Schlaganfall, und seitdem muss sich Marion alleine um sie kümmern. Dafür hat sich Marion Connis Jugendliebe Hannes unter den Nagel gerissen, den einzigen Menschen der Conni in diesem Kaff etwas bedeutet und der immer zu ihr gehalten hat. Ganz Wetterbach scheint Conni ihr damaliges Verhalten und ihren Weggang übel zu nehmen. Das könnte Conni nicht egaler sein, doch als sie einen anonymen Brief erhält, bekommt sie es mit der Angst zu tun. Denn zu Schulzeiten verschwand ihre Freundin Irene spurlos, und jetzt wird ihr dasselbe Schicksal angedroht, sollte sie in Wetterbach bleiben...

Eigentlich klingt das alles ganz spannend, aber trotzdem habe ich mich durch die Kapitel schleppen müssen. Zuerst einmal war mir Conni vom ersten Moment an unsympathisch. Sie ist eine oberflächliche Zicke, die sich einen Dreck um ihre Familie und die Gefühle anderer Leute schert und deren Welt sich nur um eins dreht: sich selbst. Noch dazu stellt sie sich selten dämlich an, als sie glaubt jemand hat es auf sie abgesehen. Sie begeht dumme Fehler, die geradezu als Einladung für ihre Feinde dienen, ihr etwas anzutun. Hinzu kommen ganz selbstverständliche Dinge, die mich rot sehen liessen: sie ekelt sich vor ihrer behinderten Mutter, gibt das Geld, dass diese ihr zusteckt, sofort für sinnloses Zeug wie Nagellack aus, behandelt Hannes (der sich wie ein Schaf aufführt und es wohl nicht besser verdient) wie ihr Eigentum und erwartet, dass ihre Freunde sie sofort wieder mit offenen Armen aufnehmen, nachdem sie jahrelang jeden Kontakt gemieden hat. Fast hätte ich mir gewünscht, dass Conni wirklich so wie Irene verschwindet, aber natürlich hätte das die Handlung wohl ziemlich  ruiniert...

Also habe ich das Buch im Schnelldurchgang gelesen, um es endlich hinter mich zu bringen. Das war zum Glück nicht schwer, denn der Schreibstil verlangt einem auch nicht gerade viel Aufmerksamkeit ab und so kann man die Seite locker überfliegen ohne wesentliches zu verpassen. Außer vielleicht die soundsovielte Wiederholung von Connis unsäglichem Gejammer und Genörgel. Die letzten Seiten wiesen immerhin noch einen Hauch von Spannung auf, konnten aber nicht über das insgesamt langatmige und leider auch langweilige Werk hinwegtrösten. Und das vorhersehbare Happy End habe ich Conni ehrlich gesagt auch nicht gegönnt.

Schade, aber für mich war das Buch einfach nur ein einziger langer Satz mit X.