Rezension

Alles, was ich bin

Alles, was ich bin - Anna Funder

Alles, was ich bin
von Anna Funder

Die Leseprobe zu diesen Buch überzeugte mich, denn diese leitete in ein interessantes Thema ein und der Schreibstil war in diesem Teil humorvoll, so erhoffte ich mehr von dem Buch.

Um was geht es in diesem Buch. Die Inhaltsangabe gibt es richtig wieder, noch geschieht der Mord am Ende und wird nur kurz behandelt.

Es kommt eine Widerstandstruppe ehemalige Mitglieder der USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands). Durch die Machtergreifung von Hitler mussten auf einmal viele Menschen fliehen, nicht weil sie Juden waren sondern auch da diese eine andere Vorstellung von Politik hatten. Vieler dieser Flüchtlinge erkannten schnell den Plan von Hitler und versuchten aus dem Ausland aus, die Menschen und Länder zu warnen und um Hilfe zu bitten. Was aber geschieht? Viele werden ausgewiesen, da diese angeblich politisch im Untergrund tätig waren, oder weil sie mit den Nazis zusammenarbeiteten. Andere sind auf einer Irrfahrt mit den endgültigen Zielhafen Europa statt Amerika. Es geschieht so viel zu dieser Zeit und keiner glaubt den Flüchtlingen. Das ist das schlimmste und so kann sich Hitler ohne Bedenken auf den Krieg vorbereiten.

Ruth und Toller erzählen die Geschichte, was mit ihnen und ihren Freunden passierte. So flüchteten Ruth und ihre Cousine Dora nach England. Dora, Geliebte von Toller und starke Kämpferin, arbeitet weiter, um den Flüchtlingen zu helfen und Hitlers wahres Gesicht zu entblößen. Aber schlimmes passiert, sie und eine Freundin, Mathilde Wurm, schieden aus dem Leben. Ob es Selbstmord oder Mord von den Nazis war, ist bis heute nicht geklärt.

Toller und Ruth erinnern sich zurück. Toller, da er ein Buch schreiben möchte, und Ruth, da diese alt und an „Alzheimer“ leidet. Beiden leben weit entfernt von Deutschland, USA und Australien sind die neuen Heimatorte.

Am Anfang viel es mir schwer reinzukommen, ich lass oft die Titel nicht, so dass ich nicht erkannte, aus welcher Sicht gerade die Geschichte erzählt wurde. Ich kenne aus vielen Büchern, wo der Titel fehlt, dass man die einzelnen Charaktere nach den ersten Zeilen wieder erkennt. Nicht nur weil der Name genannt wurde sondern auch, da der Schreibstil sich änderte, besser gesagt, die Erzählstrukturen unterschieden sich auch. Das hat in diesem Buch gefehlt. In den einzelnen Kapiteln wechselte die Erzählstruktur zwischen Vergangenheit und Gegenwart, so das man gezwungen war, genau zu lesen, um zu wissen, wo man gerade ist.

Was mir gut gefällt, ist das die Autorin auch aufzeigt, dass es Menschen gab, die schon vor dem Krieg und den KZ-Lagern wussten, dass Hitler ein bösartiger Mensch ist.

Die Figuren im Buch blieben mir zum Ende „fremd“. Man lernte keinen von denen so richtig, die Tiefe hat gefehlt. Aus meiner Sicht, zählt die Autorin die Ereignisse auf und das war’s. So weiß ich nicht, für was die Menschen stehen. Freiheit ja, aber wie sieht deren Staat aus? Was wollten sie verändern in der Politik? Es gibt so viele Fragen, die unbeantwortet bleiben. Es ist fast so als würde man ein Geschichtsbuch lesen. Vielen Gedankengänge und Gefühle blieben auf der Strecke. So konnte ich mit Ruth mitfühlen, dass ihre Cousine Tod ist, aber es berührte mich nicht so, wie es eigentlich sollte.

Die Sprache ist sehr gewöhnungsbedürftig. So musste ich einige Sätze wiederholt lesen, da der Ausdruck und der Satzbau nicht passten.  

Aus meiner Sicht hat das Buch viel mehr Potenzial, was noch ausgeschöpft werden kann. Im Vergleich zu anderen Büchern, die sich mit politischen Persönlichkeiten oder Geschichtsereignissen befassen, hat dieses Buch sehr schlecht abgeschnitten, da viele Informationen zu den Figuren fehlen. So habe ich kein Überblick bekommen, warum sie so gehandelt haben wie sie gehandelt haben.