Rezension

Alles was ich höre ist Arschloch

King of New York - Louise Bay

King of New York
von Louise Bay

Der Inhalt...

Im Büro gibt der erfolgreiche Geschäftsmann Max King den Ton an. Zuhause hat allerdings seine frisch eingezogene 14-jährige Tochter Amanda die Hosen an. Für ein Leben außerhalb der Arbeit und seiner kleinen Familie hat Max keine Zeit – für die Liebe erst recht nicht! Doch dann trifft er auf Harper, eine neue Angestellte in seiner Firma, die zufällig im selben Gebäude wohnt wie er. Immer wieder treffen sie aufeinander und merken schnell, dass es zwischen ihnen gewaltig funkt. Doch kann eine Beziehung zwischen Angestellten und Chef überhaupt funktionieren? 

Meine Meinung...

Ich habe mich seit langem mal wieder für eine Leserunde beworben und war sehr gespannt auf das neue Werk aus dem Lyx-Verlag. Der Klappentext reizte mich sehr, da ich Büro-Liebeleien meist nicht abgeneigt bin, auch wenn ich zugeben muss, dass es auf den ersten Blick stark nach „Einheitsbrei“ klang. Was hab ich bekommen? Mal kurz überlegen... Achja! Eine bockige Teenagerin – pardon Frau - die gelegentlich zur heißen Sexgöttin und dann zum zickigen Kleinkind mutiert und einen machtgeilen Familienvater, der gern mal beim Sex die Neandertaler-Keule schwang.

Fangen wir doch mal mit jenem Familienvater an. Max scheint sehr liebevoll im Umgang mit seiner Familie (Schwestern) und vor allem seiner Tochter zu sein. Ich mochte die Vater-Tochter-Gespräche zwischen ihm und Amanda sehr. Überhaupt war Amandas offene Art und ihre charmanten Kuppel-Versuche ein kleiner Lichtblick im Buch. Ansonsten erfährt man von Max eigentlich kaum etwas. Eigentlich gibt es nur Szenen im Büro, bei denen er distanziert und eher kalt wirkt, Zuhause und – wer hätte das gedacht – beim Sex mit Harper. Dort merkt man schnell, dass Max gerne die Oberhand hat: Er knurrt, zerrt, drückt, befiehlt, manipuliert und lässt keine Widerworte zu. Sexy? Wohl kaum. Eher beängstigend. Tatsächlich wirkten manche Sexszenen genau aus diesem Grund weniger erotisch, sondern gleichen – in meinen sehr kritischen Augen bei diesem Thema - mehr einer Vergewaltigung. Auch die wenigen anfänglich liebevollen Szenen, enden damit, dass sie miteinander schlafen, und er Harper herumkommandiert. Und da haben wir sie auch schon: Harper. Unsere kleine bockige Harper, die jauchzend in ihren Vorurteilen, Klischees und Verurteilungen badet und sich pudelwohl und im Recht dabei fühlt. Harper war anstrengend. Sehr anstrengend. Seeeeehr anstrengend. Eigentlich hab ich mich die ganze Zeit gefragt, wie ein gestandener Mann wie Max, auf eine solche „Frau“ wie Harper abfährt. Das Schlimmste waren aber ihre voreiligen Schlüsse, die ihr Handeln stark beeinträchtigt haben. Aber gut. WENN die Geschichte wenigstens durch Einfallsreichtum hätte punkten können, hätte ich vielleicht bei Harper ein Auge zudrücken können. Doch was bekomme ich? Eine Story, wie schon tausendfach gelesen, mit einer Menge Zufällen, flachen Charakteren, kaum Humor und Liebesszenen, die zwar okay geschrieben sind, aber von der Vorgehens- und Sprachweise wenig ansprechend dargestellt wurden. Was hat sich die Autorin bei der ständigen Verwendung des Wortes „Arschloch“ bitte gedacht? Ist da bei der Übersetzung was schief gegangen? War das Absicht?

Ich erwarte in diesem Genre wahrlich kein Meisterwerk, aber ich habe schon die Hoffnung, dass ich eine Buch bekomme, dessen Story von hinten bis vorne nicht der totale Einheitsbrei ist. Zumal Themen, wie Harpers Beziehung zu ihrem Vater, die Spannung eingebracht hätten, nur im Sande verlaufen und schnell und unspektakulär abgefertigt werden. Auch das Ende ist einfach nur eine Katastrophe. Es reicht ja nicht nur, dass Max und Harper nach einem riesigen Drama (das letztendlich nur ein laues Lüftchen war), urplötzlich zueinander finden und alles toll und fröhlich ist – nein. Das „Glück“ der beiden findet auch noch einen weiteren Höhepunkt, den ich aber nicht nenne, da ich ungern spoilern möchte. Wenn ich ganz ehrlich bin, ärgert es mich, dass ich überhaupt meine Zeit mit diesem Buch vergeudet habe... Für mich war es eins der schlechtesten, die ich in diesem Genre gelesen habe!

Das Fazit...

Verschwende deine Zeit nicht und lies lieber ein gutes Buch! 1,5 Sterne von mir.