Rezension

Alles zerbricht

Zeit aus Glas - Ulrike Renk

Zeit aus Glas
von Ulrike Renk

Im zweiten Band der Seidenstadt-Trilogie stehen Ruth und ihre Familie 1938 nach der Progromnacht vor den Trümmern ihres Hauses bzw. ihres Lebens. Wie soll ihr Leben weitergehen? Ruth ist eine sehr starke Protagonistin, der man nicht so leicht was vorspielt. Obwohl sie erst 17 Jahre alt ist, versucht sie mit all ihrer Kraft, eine Lösung für die ganze Familie zu finden. Während des Lesens des Buches spürt man die Ohnmacht und Verzweiflung der jüdischen Familien, vor allem bei den jungen Leuten. Viele bemühen sich um Ausreisevisa und wollen das Land verlassen. Ruths Mutter ist durch ihre Nervenzusammenbrüche keine Hilfe für ihre Familie und die Lage spitzt sich immer mehr zu. Mir hat der zweite Band sehr gut gefallen, da auch hier wieder das liebevolle Miteinander innerhalb der Familie heraussticht. Ulrike Renk hat die düstere Atmophäre sehr gut beschrieben und die Familie handelt dennoch überlegt. Mein Kritikpunkt betrifft den doch sehr ausgedehnten ersten Teil im Buch, bis Ruth die Lösung für ihre Probleme findet. Da waren sehr viele Wiederholungen drin, das hätte etwas kürzer ausfallen können. Der zweite Teil kommt da fast ein bisschen zu kurz. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die Trilogie enden wird!